Mit Windgeschwindigkeiten von knapp 170 Kilometern pro Stunde und heftigen Niederschlägen ist der Hurrikan "Beta" am Sonntag auf die Küste Mittelamerikas geprallt. Das Auge des Sturms erreichte das Festland in der Nähe von La Barra in Nicaragua, wie das Nationale Hurrikanzentrum in Miami erklärte.
Nachdem "Beta" zwischenzeitlich zum Hurrikan der Kategorie drei hochgestuft worden war, schwächte er sich später wieder auf Stufe zwei ab. Tausende Menschen in Nicaragua und Honduras brachten sich vor dem Wirbelsturm in Sicherheit. In Honduras rief Präsident Ricardo Maduro die Menschen zu größter Vorsicht auf. Es gelte, ein Szenario wie nach dem Hurrikan "Mitch" 1998 zu verhindern, als tausende Menschen getötet worden waren.
In Kolumbien sprach Präsident Alvaro Uribe von mehreren Verletzten, Berichte über Todesopfer gab es jedoch nicht. "Beta" richtete auf der kolumbianischen Insel Providencia große Schäden an. Zahlreiche Holzhäuser entlang der Küste wurden beschädigt, die meisten Telefonverbindungen waren unterbrochen. Einwohner suchten in höher gelegenen Ziegelbauten Schutz.
Bis zu vier Meter hohe Wellen gefährden Küste
An der Küste von Nicaragua setzte am Samstag bereits heftiger Regen ein, Meteorologen warnten vor vier Meter hohen Wellen. Präsident Enrique Bolanos rief die Menschen auf, in ihren Häusern zu bleiben. Etwa 45.000 Menschen seien aus den Küstenortschaften in Sicherheit gebracht worden. Zahlreiche Schulen und Universitäten wurden geschlossen, der Flugverkehr eingeschränkt. In der Stadt Puerto Cabezas deckten sich die Bewohner mit Vorräten ein. In den Geschäften ging das Trinkwasser aus, einige Verkäufer erhöhten angesichts der Nachfrage die Preise für Lebensmittel. Die Regierung kündigte harte Strafen für Preistreiber an. Der Wirbelsturm bewegte sich mit etwa 13 Kilometern pro Stunde Richtung Südwesten.
"Beta" ist bereits der 13. Hurrikan dieser Saison. Seit Beginn der Aufzeichnungen 1851 wurden über dem Atlantik noch nie so viele Hurrikane in einem Jahr registriert.
21 Tote durch "Wilma" in Florida
Unterdessen stieg die Zahl der Todesopfer durch Hurrikan "Wilma" in Florida auf 21. Insgesamt kostete der Wirbelsturm damit in Mexiko, Haiti, Jamaika und Florida 38 Menschen das Leben. Die US-Behörden erklärten, einige Menschen seien bei Aufräumarbeiten getötet worden, andere bei Verkehrsunfällen und Kohlenmonoxidvergiftungen. In Florida waren noch immer mehr als 800.000 Menschen ohne Strom. Die Behörden erklärten, die Versorgung könne vielleicht erst am 22. November vollständig wieder hergestellt werden.