Experten haben auf Satellitenbildern im Indischen Ozean mögliche Wrackteile des seit knapp zwei Wochen verschollenen Malaysia-Airlines-Flugzeugs entdeckt. Die australische Seesicherheitsbehörde (Amsa) schickte am Donnerstag sofort ein Aufklärungsflugzeug in die Region, wie Regierungschef Tony Abbott im Parlament in Canberra verkündete. Mit "großer Aufmerksamkeit" verfolge die chinesische Regierung die Arbeit der Australier, wie ein Sprecher des Außenministeriums mitteilte. Auch Malaysia reagierte auf die Neuigkeit und bezeichnet die Satellitenaufnahmen als "glaubhafte Spur."
Derzeit sucht Amsa das entsprechende Gebiet im Indischen Ozean ab. "Neue und glaubhafte Informationen sind ans Licht gekommen", sagte Abbott in der Fragestunde des Parlaments. "Spezialisten haben die Bilder analysiert und zwei für die Suche relevante mögliche Objekte identifiziert." Das Suchgebiet liegt etwa 2600 Kilometer südwestlich von Perth.
Der Pilot des Aufklärungsflugzeugs habe jedoch schlechte Sicht gemeldet und zunächst kein Objekt entdeckt, sagte der Amsa-Noteneinsatzbeauftragte John Young wenig später. Drei weitere Flugzeuge seien inzwischen auf dem Weg in die Region.
Nach zwei Stunden wird das Kerosin knapp
Weil das Gebiet so weit von Land entfernt ist, haben die Flugzeuge den Angaben zufolge jeweils nur etwa zwei Stunden Zeit zur Suche. Dann müssten sie umkehren, um mit dem verbliebenen Kerosin an Bord den Landeplatz bei Perth erreichen zu können.
Young zufolge wird im Laufe des Tages ein Schiff das Gebiet erreichen. Auch das Marineschiff "HMAS Success" sei auf dem Weg. Es brauche aber einige Tage. "Es ist gut ausgerüstet, Objekte zu bergen", sagte Young.
Extrem tiefer Ozean
Das Meer an der möglichen Fundstelle ist mehrere Tausend Meter tief. Die Aufnahmen seien undeutlich, machte Regierungschef Abbott deutlich und fügte hinzu, es werde "extrem schwierig, diese Objekte zu lokalisieren". Zudem könne sich durchaus herausstellen, dass doch keine Verbindung zum Malaysia-Airlines -Flug MH370 bestehe.
Das größte gesichtete Trümmerteil messe 24 Meter, teilte die Amsa mit. Daneben sei ein weiteres, kleineres Teil gesichtet worden.
Abbott fügte hinzu, er habe den malaysischen Regierungschef Najib Razak informiert. Er machte keine Angaben darüber, von welchem Tag genau die Aufnahmen stammen. Die malaysische Regierung nahm die Neuigkeiten aus Australien zur Kenntnis. Dennoch müssten die Informationen überprüft werden.
Ermittler gehen von gezielter Kursänderung aus
Die Boeing 777-200 mit 239 Menschen an Bord war am 8. März auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking vom Radar verschwunden. Nach Signal- und Datenanalysen sind Ermittler inzwischen überzeugt, dass sie radikal vom Kurs abwich und noch stundenlang weiterflog, entweder in nordwestlicher oder südwestlicher Richtung.
Zuletzt hatte sich die Suche nach der Boeing 777 auf den südlichen Indischen Ozean konzentriert. Die wahrscheinlichste Annahme sei derzeit, dass die Maschine nach dem abgerissenen Kontakt Richtung Süden geflogen sei, war am Mittwoch aus dem Umfeld der Ermittler zu vernehmen. Das Flugzeug sei vermutlich immer weiter in den südlichen Suchkorridor hineingeflogen, der über Indonesien in den Indischen Ozean westlich von Australien reicht. Dies ergebe sich daraus, dass in dem nördlichen Gebiet von Thailand bis nach Kasachstan keine Hinweise entdeckt worden seien. Auch in China wurden keine Hinweise auf die Maschine gefunden.
26 Länder suchen das Flugzeug
Mittlerweile beteiligen sich 26 Länder an der Suche, die vom Kaspischen Meer bis in den südlichen Indischen Ozean reicht. Die malaysischen Ermittler gehen davon aus, dass jemand mit großer Fachkompetenz sowohl über den Flugzeugtyp als auch über die zivile Luftfahrt die Maschine gezielt umgeleitet haben könnte.
Die Polizei ermittelt wegen Sabotage, Entführung Terrorismus oder Selbsttötung eines der Piloten.