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Wärter bestochen Erdbeben-Chaos ausgenutzt: IS-Anhänger fliehen aus Gefängnis in Syrien

Erdbeben-Chaos ausgenutzt: IS-Anhänger fliehen aus Gefängnis
Das Standbild eines undatierten Propaganda-Videos, welches IS-Kämpfer in Deir ez-Zor, Syrien zeigt (Archivbild).
© DPA
Nach den schweren Erdbeben sind in Syrien rund 20 IS-Anhänger aus einem Gefängnis ausgebrochen. Der Bürgerkrieg in der Region erschwert zudem eine geordnete Katastrophenhilfe.

In Syrien sind in den Wirren der schweren Erdbeben Aktivisten zufolge rund 20 Anhänger der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) aus einem Gefängnis ausgebrochen. Sie hätten das Chaos ausgenutzt und Gefängniswärter mit Geld bestochen, teilte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, am Dienstag mit. Umgerechnet zwischen rund 930 und 2800 Euro hätten die IS-Kämpfer pro Person für ihre Flucht gezahlt. Das Gefängnis liegt nördlich von Aleppo nahe der türkischen Grenze.

Mindestens 5000 Tote nach Erdbeben

Nach Angaben der örtlichen Behörden wurden in der Türkei mittlerweile 3419 Todesopfer gefunden. In Syrien zählten Behörden und Rettungskräfte in den von der Regierung in Damaskus kontrollierten Gebieten und in Territorien unter der Kontrolle von Rebellen insgesamt 1602 Todesopfer. Damit überstieg die vorläufige Opferbilanz insgesamt die Marke von 5000 Toten.

Bürgerkrieg erschwert Hilfe

Nach dem verheerenden Erdbeben ist die internationale Solidarität groß. Doch Hilfe für die Opfer im Bürgerkriegsland Syrien gestaltet sich schwierig und ist diplomatisch heikel. Die Bundesregierung setzt deshalb auf die Kooperation mit Hilfsorganisationen vor Ort. Bereits wenige Stunden nach dem Beben am Montag machten sich Hilfsorganisationen aus vielen Ländern auf den Weg in die Türkei. Unter anderem Deutschland, Frankreich und die USA versprachen, auch den syrischen Opfern zu helfen, ohne jedoch sofort Hilfe loszuschicken.

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"Syrien bleibt in rechtlicher und diplomatischer Hinsicht eine Grauzone", sagt Marc Schakal, der Leiter des Syrien-Programms der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen. Er dringt darauf, "so schnell wie möglich" Hilfe zu schicken. Schakal befürchtet, dass die lokalen und internationalen Hilfsorganisationen mit der Situation in Syrien überfordert sein werden. Dort herrscht seit zwölf Jahren Bürgerkrieg, Rebellen, Dschihadisten, kurdische Kräfte und Regierungstruppen stehen sich gegenüber, Machthaber Baschar al-Assad wird von Russland und dem Iran unterstützt und vom Westen geächtet.


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mth DPA AFP

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