Roman Ratushnyi kämpfte schon lange für die Freiheit. Bereits 2013 demonstrierte der Ukrainer auf dem Maidan-Platz in Kiew gegen die Politik des damaligen Präsidenten Wiktor Janukowitsch, der auf Druck aus Moskau hin das Assoziierungsabkommen mit der EU nicht unterzeichnen wollte. Damals war Ratushnyi gerade mal 17 Jahre alt – und wurde zu einer der Symbolfiguren der Proteste in der Ukraine.
Die Polizei ging damals hart gegen die Demonstranten, meist junge Studierende, vor. Ratushnyi wurde von einer Spezialeinheit, welche die Proteste niederschlagen sollte, übel verprügelt. Auch nachdem Russland die Ukraine angegriffen hatte, stellte sich Ratushnyi dem Kampf und zog in den Krieg. Er kämpfte in der 93. Brigade "Kholodny Yar" und starb, wie die Militäreinheit mitteilte, am 9. Juni im Alter von 24 Jahren.
"Tapferer und mutiger Krieger"
Demnach habe Ratushnyi zuerst in der Gegend um Kiew gegen die Russen gekämpft, später in Sumy im Nordosten der Ukraine. Er sei Teil einer Geheimdiensteinheit gewesen und bei einem Kampfeinsatz in besetztem Gebiet ums Leben gekommen. Auf seiner Facebook-Seite hatte er regelmäßig von seinen Einsätzen berichtet, Bilder geteilt, erzählt, wie er zu kämpfen gelernt hat.
Seine Brigade verbreitete eine Botschaft, die Ratushnyi vor seinem Tod hinterlassen hatte: "Je mehr Russen wir jetzt töten, desto weniger Russen werden unsere Kinder töten müssen." Seine Kameraden würdigten ihn in einem Nachruf als "tapferen und mutigen Krieger" sowie als "überzeugten Patrioten".
Wenn kaum ein Stein mehr auf dem anderen ist – Vorher-Nachher-Bilder zeigen massive Kriegsschäden

Kampf für Freiheit und Mitbestimmung in der Ukraine
Auch sein Vater Taras Ratushnyi äußerte sich zum Tod seines Sohnes. "Als Roman nicht vom Schlachtfeld zurückgekehrt ist, habe ich nicht geglaubt, dass er tot ist", schrieb er auf Facebook. Der Leichnam wurde von Soldaten aus dem von russischen Soldaten besetzten Gebiet zurückgeholt. "Ihr alle habt wirklich ein Wunder vollbracht. Durch dieses Wunder haben unsere Leute Roman mitgenommen und jetzt kehrt er nach Kiew zurück", bedankte sich Taras Ratushnyi. Sein Sohn, der kurz vor seinem 25. Geburtstag starb, soll am Wochenende in der ukrainischen Hauptstadt beigesetzt werden.

Roman Ratushnyi und die anderen Demonstranten vom Maidan brachten 2013/2014 eine große Protestbewegung in Gang. Teilweise nahmen Hunderttausende Menschen an den Euromaidan-Demonstrationen teil. Durch das harte Durchgreifen der Polizei und Sicherheitsbehörden wurden mehr als 100 Menschen getötet. Danach engagierte sich Ratushnyi mit seiner selbst gegründeten NGO "Defend Protasow Yar" für die Einrichtung eines Parks in Kiew. Ursprünglich sollten dort Gebäudekomplexe errichtet werden.
Quellen: 93. Brigade auf Facebook / "Defend Protasov Yar" auf Facebook / Taras Ratushnyi auf Facebook / "Novynarnia"