Der Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nicht nur der Angriff auf einen souveränen Staat, sondern auch auf dessen ganze Kultur. In allen Lebensbereichen ist die Zerstörung des Krieges massiv. Die russischen Angriffe beschädigen Gebäude und die Infrastruktur, bringen aber auch Kulturgüter in Gefahr.
Bei den jüngsten Angriffen auf die Hauptstadt kamen nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko drei Menschen ums Leben. Wie der "Guardian" berichtet, schlugen erst kürzlich russische Raketen in der Nähe einiger Nationaldenkmäler in Kiew ein. Die konkreten Ziele der Raketen seien unklar, es sei aber vorstellbar, dass diese auch gegen die Monumente gerichtet seien, schreibt die englische Zeitung. Bereits vor Monaten aber hat die Ukraine Schutzvorkehrungen getroffen.
Ukraine: Hunderte Kulturgüter wurden durch den Krieg schon beschädigt
Die wichtigsten Statuen wurden mit Sandsäcken verbarrikadiert, um sie so gut es geht vor russischen Bomben und Raketen zu schützen. Freiwillige Helfer schleppten in tagelanger Arbeit die schweren Säcke heran und türmten sie auf, die Denkmäler wurden vorher teilweise in Plastik eingewickelt – nicht nur in Kiew, sondern auch in anderen ukrainischen Großstädten.
Statuen wie die der Fürstin Olga, die vor mehr als tausend Jahren in Kiew regierte und der man auf dem Michaelplatz ein Denkmal gebaut hat, sind Teil der nationalen Identität der Ukraine, die Wladimir Putin ausradieren möchte. Das ukrainische Ministerium für Kultur und Informationspolitik hat eine lange Liste von Kulturstätten erstellt, die durch den Krieg beschädigt wurden – und sie wird immer länger. Wegen der Zerstörung von Kulturdenkmälern, Kirchen und anderen religiösen Stätten forderte Ukraines Präsident Wolodymyr Selenkyj, Russland aus der Unesco auszuschließen.

Kiew versucht auch in Kriegszeiten so viel Normalität wie möglich aufrecht zu erhalten. Die einstigen Touristenattraktionen aber verbergen derzeit ihr Gesicht. Die ukrainische Bevölkerung hofft dennoch, dass sie möglichst bald nicht nur für Besucher:innen der Stadt, sondern vor allem für die Bürger:innen des Landes wieder zu sehen sind – als Zeichen der eigenen Identität und Geschichte.
Ein Denkmal aber steht schon länger nicht mehr: Die Statuen zweier Männer, welche die brüderliche Verbindung zwischen der Ukraine und Russland darstellen sollten, wurden nach Kriegsbeginn niedergerissen.