Drei Monate nach dem Grundschulmassaker in der texanischen Kleinstadt Uvalde mit 21 Toten ist der viel kritisierte Chef der örtlichen Schulpolizei entlassen worden. Die Schulbehörde von Uvalde stimmte laut US-Medienberichten vom Mittwoch einstimmig dafür, den Vertrag mit dem bereits suspendierten Pete Arredondo zu beenden. Arredondo hatte den Polizeieinsatz während des Blutbades vom 24. Mai geleitet.
Ein mit einem Sturmgewehr bewaffneter 18-Jähriger hatte bei der Attacke auf die Grundschule Robb Elementary School 19 Kinder und zwei Lehrerinnen erschossen. Einsatzkräfte brauchten mehr als 70 Minuten, um den Täter auszuschalten, obwohl hunderte Polizisten zu der Schule geeilt waren. Bilder einer Überwachungskamera zeigen, dass Polizisten sich fast eineinviertel Stunden lang im Schulflur aufhielten, bevor sie den 18-Jährigen in einem Klassenzimmer erschossen.
Uvalde, Texas – ein Ort voller Trauer, Schmerz und Wut

"Klägliches Versagen" der Polizei in Uvalde
Rund einen Monat nach dem Blutbad warf der Chef der texanischen Sicherheitsbehörden, Steven McCraw, den Polizisten vor Ort "klägliches Versagen" vor. Einsatzleiter Arredondo habe "schrecklichen Entscheidungen" getroffen und das Leben der Beamten über das Leben der Kinder gestellt.
Ein Mitte Juli veröffentlichter Bericht des texanischen Parlaments kritisierte ein"zögerliches" Vorgehen der Polizei und warf Arredondo vor, seine Verantwortung als Einsatzleiter nicht wahrgenommen zu haben. Am Ort des Massakers habe "niemand sichtbar den Einsatz der Sicherheitskräfte geleitet".
Polizeichef wehrte sich "Lynchjustiz"
Arredondo habe allerdings auch deswegen analytische Fehler begangen, weil er nicht über alle notwendigen Informationen verfügt habe. US-Polizisten werden eigentlich darin ausgebildet, bei Schulmassakern den Angreifer so schnell wie möglich auszuschalten, um weitere Opfer zu verhindern.

Der im Juni suspendierte Arredondo hatte am Mittwoch noch über seinen Anwalt gefordert, dass die Suspendierung aufgehoben wird. Arredondo sei Opfer einer "illegalen und verfassungswidrigen öffentlichen Lynchjustiz".