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Winterchaos Schneealarm in Bayern

Schnee und keine Ende: Mehrere niederbayerische Landkreise haben wegen der ernormen Schneemassen Katastrophenalarm ausgerufen. Dutzende Dächer drohen unter der Last zusammenzubrechen.

Der Winter zieht alle Register: Nach starken Schneefällen in Bayern haben die Behörden in vier Landkreisen Katastrophenalarm ausgerufen. Mehrere Dächer brachen unter der Schneelast ein. Verletzt wurde niemand. Vielerorts waren die Gebäude mit einer mehr als einen Meter hohen Schneeschicht bedeckt. Im Norden und Osten Deutschlands behinderten Tauwetter und starker Regen den Straßenverkehr. Autobahnen und zahlreiche Straßen wurden überflutet. In Oberösterreich stürzte das Dach einer Schule ein. Aus Russland wurde weiter scharfer Frost gemeldet.

In Bayern schaufelten hunderte Helfer, zum Teil von Bundeswehr und Bundespolizei, Dächer frei. Mehrere Gebäude - darunter auch Schulen und ein Kindergarten - mussten evakuiert und gesperrt werden. In den Landkreisen Deggendorf, Passau, Regen und Freyung-Grafenau wurde der Katastrophenfall ausgerufen wurde. In Metten im Kreis Deggendorf wurde am Dienstagabend ein 52 Jahre alter Mann schwer verletzt, als er ein Dach vom Schnee befreien wollte.

Entspannung nicht in Sicht

Eine Entspannung der Lage war nicht in Sicht: "Wir erwarten eine weitere Verschärfung der Situation durch Schnee- und Regenfälle", sagte ein Sprecher des Landratsamtes Passau. Allein in Passau waren rund 600 Helfer im Einsatz, davon 110 Soldaten. Bei bis zu 50 Zentimetern Neuschnee gab es in Niederbayern und der Oberpfalz zahlreiche Verkehrsunfälle. In Oberfranken fiel vereinzelt der Strom aus, Autobahnen wurden für Schwertransporter gesperrt. Im Fichtelgebirge und der Fränkischen Schweiz blockierten umgestürzte Bäume einige Straßen.

Für die Nordseeküste wurde für die Nacht zum Donnerstag eine Unwetterwarnung herausgegeben. Die Meteorologen erwarteten orkanartige Böen mit Windstärken bis 120 Kilometer je Stunde. In Schleswig-Holstein überflutete am Mittwoch Wasser umliegender Felder die Autobahn A 24 von Berlin nach Hamburg, weil es bei Talkau auf dem gefrorenen Boden nicht versickern konnte. Die Feuerwehr pumpte mehrere Stunden lang Wasser von der Fahrbahn. In Sachsen bestand auf der A 4 Dresden-Chemnitz Aquaplaning-Gefahr, Bundesstraßen waren nicht befahrbar.

Überschwemmungen im Osten

Nach Überschwemmungen im Bereich des Flusses Schwarze Elster in Ostsachsen wurde bei Hoyerswerda die höchste Warnstufe 4 ausgerufen. Weil bei Elsterwerda ein Abschnitt der Bahnstrecke Dresden-Berlin überflutet wurde, mussten Fernzüge umgeleitet werden. Überall im Land wurden Straßen wegen Überschwemmungen gesperrt.

In Sachsen-Anhalt kam es vor allem in den Landkreisen Anhalt- Zerbst, Bitterfeld und Wittenberg sowie in Dessau zu Behinderungen. Behinderungen wurden auch aus Brandenburg und Nordrhein-Westfalen gemeldet. In der Eifel legte ein Wintergewitter den Verkehr teilweise lahm. In Mecklenburg-Vorpommern, wo am Dienstag die A 19 im Kreis Güstrow teils gesperrt war und Autos auf der A 20 streckenweise nur Tempo 60 fahren durften, entspannte sich die Lage wieder.

Minus 30 Grad in Moskau

In Oberösterreich kamen beim Einsturz des Dachs einer Schule in Kopfing nahe der bayerischen Grenze 100 Schüler und ihre Lehrer mit dem Schrecken davon. Sie konnten rechtzeitig ins Freie gebracht werden.

Rund drei Wochen nach der Einstellung der Schifffahrt wegen Eises ist die Elbe wieder schiffbar. Auf der Oder sind sechs Eisbrecher aus Deutschland und Polen im Einsatz, um den seit Wochen zugefrorenen Fluss wieder schiffbar zu machen. Die Eisdecke reicht von Stettin (Szczecin) im Norden bis nach Polen südlich Cigacice.

Moskau zitterte am Mittwoch weiterhin bei Extremfrost von 25 Grad und in der Nacht 30 Grad minus. In den kommenden Tagen soll die Kälte in Richtung Westen abziehen. Zum Wochenende werden in der russischen Hauptstadt «milde» Fröste um 10 Grad erwartet. In Italien kehrte nach einigen fast frühlingshaften Tagen der Winter zurück. Seit Dienstag schneite es vor allem im Süden des Landes, so auf Sizilien. Ab Freitag sollte vor allem an der Adria eine neue Kältewelle einsetzen.

DPA/Reuters DPA Reuters

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