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Vom Baugerüst erschlagen Orkan "Sebastian" fordert zwei Todesopfer in Hamburg

In Hamburg hat Herbststurm Sebastian ein Todesopfer gefordert
Die Polizei hat den Unglücksort in der Hamburger Innenstadt abgesperrt
© Christian Charisius/DPA
Der erste Herbststurm des Jahres erreicht Deutschland: In ganzen Norden wurden Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. In Hamburg forderte der Orkan zwei Todesopfer.

Infolge des Sturmtiefs "Sebastian" sind in Hamburg zwei Menschen ums Leben gekommen. Wie die Feuerwehr mitteilte, wurde am Elbanleger Blankenese ein Rollstuhlfahrer nach Angaben von Zeugen in den Fluss geweht. Ein Großaufgebot suchte mit Tauchern, Booten und einem Hubschrauber nach dem Mann, konnte ihn aber nur noch tot bergen.

Bei heftigen Windböen wurde zudem ein 38-jähriger Passant von einem herabstürzenden Gerüst erschlagen. Ein Teil habe sich "vermutlich witterungsbedingt" am siebten Obergeschoss eines Gebäudes gelöst und sei auf den Fußgänger gestürzt, sagte ein Sprecher der Polizei.

Leblos auf dem Gehweg

Laut Feuerwehr fanden Rettungskräfte den Mann leblos auf dem Gehweg. Sie brachten ihn in ein Krankenhaus, wo er nach Polizeiangaben seinen Verletzungen erlag. Das Sturmtief "Sebastian" hatte am Mittwoch mit schweren Windböen und Starkregen auch über Hamburg gewütet.

In ganz Norddeutschland wurden im Laufe des Tages Sicherheitsmaßnahmen wegen des Sturmes ergriffen. Im schleswig-holsteinischen Husum wurden vier der fünf Messehallen der Windmesse geräumt. Die Besucher seien gebeten worden, die Hallen zu verlassen und sich in das Congresscenter beziehungsweise die feste fünfte Halle zu begeben, sagte ein Mitarbeiter der Messe. Derzeit gehe man noch davon aus, dass dies nur eine temporäre Maßnahme sei. Die Messe stehe in engem Kontakt zum Wetterdienst.

In Flensburg schlossen wegen der Sturmwarnungen die städtischen Kindertagesstätten, gleichzeitig gab es eine Empfehlung für Schulen, ebenfalls zu schließen. Eine Betreuung für Kinder, die nicht vorzeitig abgeholt werden konnten, wurde sichergestellt. Auf dem Brocken im Harz wurden Windgeschwindigkeiten von 149 Stundenkilometern gemessen, auf Helgoland in der Nordsee waren es am Mittag 105 Stundenkilometer.

Herbststurm verursacht schwere Auto-Unfälle

Inn Niedersachsen fielen am Vormittag die ersten Fähren zu den ostfriesischen Inseln aus. Zwischen Wangerooge und Harlesiel fuhr am Morgen nur jeweils ein Schiff. "Alle anderen Fähren fallen aus", teilte die Deutsche Bahn mit, die die Fährverbindung betreibt. Der Deutsche Wetterdienst erwartet bis zu sieben Meter hohe Wellen in der Deutschen Bucht.

Der Wetterumschwung mit Starkregen und tiefstehender Sonne löste vermutlich auch eine Unfallserie auf der Autobahn 2 im Münsterland aus. Mehrere Autofahrer hätten wegen des Regens heftig gebremst. "Dann kam plötzlich die Sonne wieder raus und die Fahrer konnten nichts sehen", sagte ein Sprecher der Polizei Bielefeld am frühen Mittwochmorgen. Die traurige Bilanz: zwei Tote, 38 Verletzte und 42 beschädigte Fahrzeuge.

Höhepunkt ist am Nachmittag

In den Niederlanden beeinträchtigte der Sturm den Luftverkehr stark. Die Fluggesellschaft KLM strich rund 60 innereuropäische Flüge, teilte KLM mit. Auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol mussten Start- und Landebahnen wegen starker Winde geschlossen werden. Der Flughafen warnte Passagiere vor großen Verspätungen.

Der Höhepunkt des Sturms wird für den Nachmittag erwartet; der DWD rechnet mit Orkanböen von bis zu 140 Kilometern pro Stunde. Der Wetterdienst hat eine Unwetterwarnung für Bremen, Hamburg und für nordseenahe Regionen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen herausgegeben. Der aktuelle Sturm soll so stark sein wie "Christian", der im Oktober 2013 über Norddeutschland und Nordeuropa gewütet hatte. Mehrere Menschen starben damals.

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tis DPA

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