Der Naturschutzbund (Nabu) hat RWE-Vorstandschef Harry Roels eine rückwärts gewandte Einstellung zum Umweltschutz vorgeworfen und mit dem "Dinosaurier 2006" ausgezeichnet. Mit seiner hemmungslosen Atompolitik und dem provozierenden Antrag auf Laufzeitverlängerung für den Reaktor Biblis A habe Roels "Deutschlands peinlichsten Umweltpreis" mehr als verdient, sagte Nabu-Präsident Olaf Tschimpke in Berlin. Roels, der den Preis nicht selbst entgegen nahm, halte aus Profitgier an der risikoreichen Atomenergie fest.
Nach Nabu-Angaben gab es in den vergangenen 30 Jahren 737 meldepflichtige Störfälle in Biblis A und B. Biblis A soll eigentlich 2008 als dritter deutscher Reaktor nach Obrigheim und Stade abgeschaltet werden. Wegen des RWE-Antrags auf Langzeitverlängerung für Deutschlands ältesten Atomreaktor sei im September der unter der rot-grünen Bundesregierung ausgehandelte Atomkonsens wieder aufgeschnürt worden, sagte Tschimpke. Ohne Atomausstieg gebe es jedoch kein Umdenken bei der Energieversorgung in Deutschland. Tschimpke warf Roels vor, hauptsächlich auf Uralt-Technologien zu setzen.
Strafe für veraltete Umweltstandards
Mit dem aus Zinn gegossenen und knapp drei Kilogramm schweren "Dinosaurier des Jahres" zeichnet der Nabu seit 1993 Persönlichkeit des öffentlichen Lebens aus, die nach Ansicht der Naturschützer veraltete Umweltstandards vertreten. In den vergangenen Jahren ging der Preis unter anderem an den Handelskammerpräsidenten Ludwig Georg Braun, den Bauernverbandspräsidenten Gerhard Sonnleitner und den ehemaligen Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU).