Braunbär Bärenjagd nun auch in Österreich

Spurlos verschwunden: Weder in Süddeutschland noch im österreichischen Grenzgebiet konnte der Bär aufgespürt werden. Auch die Österreicher haben nun die Erlaubnis zum Abschuss des Tieres erteilt.

Der vom Abschuss bedrohte Braunbär ist seinen Häschern in Bayern vorerst entkommen und wird nun auch in Österreich gejagt. Nachdem der 100-Kilo-Koloss spurlos aus den Wäldern Süddeutschlands verschwand, wurde dort die Hatz auf ihn vorübergehend eingestellt.

"Wir warten jetzt auf neue Aktivitäten, so dass man die Suche wieder aufnehmen kann", sagte der Sprecher des Landratsamtes Garmisch-Partenkirchen, Wolfgang Olexiuk. In Österreich erließen die Behörden - wie Tage zuvor das bayerische Umweltministerium - eine regional begrenzte Abschusserlaubnis für den jungen Braunbären. Allerdings konnte der Vierbeiner auch dort nicht aufgespürt werden. "Es gibt keine Spur von ihm", berichtete der Bezirkshauptmann des Tiroler Bezirks Reutte, Dietmar Schennach.

Versicherung zahlt für gerissene Schafe

In Bayern und Österreich wird dem "Problembär", wie er im Behörden-Deutsch offiziell genannt wird, "zweispurig" nachgestellt: Die Tötung ist lediglich eine Option. Versucht wird auch, den Bären mit einer speziellen Falle lebend zu fangen und ihn dann dauerhaft in ein Gehege einzusperren. Die Abschusserlaubnis wurde erteilt, weil der aus Österreich nach Bayern eingewanderte Bär mehrere Schafe und Hühner - letztere in einem Stall - gerissen hatte und wenig Scheu vor der Zivilisation zeigte. Der Braunbär ist der erste seiner Art in Deutschland nach etwa 170 Jahren. "Es wurde ein Abschussauftrag für das Bezirksgebiet Reutte ausgegeben", sagte Schennach. Jäger der Region Tirol bekundeten über den Auftrag wenig Freude. "Wir sollen die Drecksarbeit für andere machen", sagte der Bezirksjägermeister von Reutte, Eckhard Posch, dem Österreichischen Rundfunk (ORF).

Ein Problem mit dem "Problembären" gibt es allerdings inzwischen weniger: Besitzer von Schafen und Hühnern, die dem Vielfraß bei seinem Streifzug durch Bayern zum Opfer fielen, erhalten eine Entschädigung. Eine Versicherung will für die durch den Braunbären entstandenen Schäden bei Wild und Nutztieren aufkommen. Voraussetzung sei der Nachweis, dass der Verlust tatsächlich durch den Bären entstanden sei, teilte die Gothaer Versicherung mit. Der Konzern habe sich als Partner des Landesjagdverbands Bayern und Versicherer von rund 5000 Jägern im Freistaat zu dem Schritt entschlossen.

Meister Petz ist in Österreich

Auch für die Jagd nach dem Vierbeiner gibt die Versicherung Schutz: Die Gothaer-Jagdhaftpflicht biete "gegebenenfalls auch Deckung für Haftpflichtschäden bei der Bärenjagd". Dass das Unternehmen hier zahlen muss, scheint derzeit unwahrscheinlich, da sich Meister Petz offenbar inzwischen nach Österreich verdrückt hat.

Die Suche nach dem Bären sei am Dienstagabend eingestellt worden, sagte Landratsamtssprecher Olexiuk. "Wir wissen nicht, wo er ist, er hat keine negativen Spuren mehr hinterlassen", berichtete auch Christoph Heinrich vom WWF Deutschland. "Wir empfinden das als positiv, weil er dann auch nicht geschossen werden kann."

Tierschützer kritisieren das Vorgehen der Behörden als überzogen. Sie setzen sich nach wie vor dafür ein, den Bären lebend zu fangen. Der zoologische Direktor des Tierparks Hellabrunn, Henning Wiesner, sprach sich dafür aus, den Bären mittels eines Blasrohres zu betäuben und ihm anschließend einen Chip einzusetzen. Damit könne seine Wanderung per Satellit genau beobachtet werden. "Dann weiß man genau, wie viel Platz er braucht zum leben."

Reuters
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