Genforschung Hautkrebs - ist die DNA Schuld?

Deutsche Wissenschaftler haben ein bisher unbekanntes Hautkrebs-Gen identifiziert. Das Gen BRAF steht in Verbindung mit einem erhöhten Melanom-Risiko.

Deutsche Wissenschaftler haben ein bisher unbekanntes Hautkrebs-Gen identifiziert. Das Gen BRAF steht in Verbindung mit einem erhöhten Melanom-Risiko. Außerdem könnten die Ergebnisse der Untersuchung erklären, wieso Männer häufiger an Hautkrebs erkrankten als Frauen, sagt Peter Meyer vom Institut für Humangenetik der Universität Tübingen.

Studien haben gezeigt, dass Mutationen des Gens BRAF erstaunlich häufig in Melanomen zu finden sind. Daraufhin haben die Humangenetiker der Universität Tübingen zusammen mit Biotechnologie-Unternehmen aus München und San Diego (USA) die DNA aus dem Blut von Testpersonen untersucht. Dabei verglichen sie die genetischen Variationen im Erbgut von Gesunden mit denen von Testpersonen, die schon einmal an einem Melanom erkrankt waren. Das Erbgut aller Menschen ist nahezu gleich und unterscheidet sich nur geringfügig.

Das BRAF-Gen weist einige natürliche Variationen auf, von denen bestimmte Varianten häufiger bei ehemaligen Hautkrebs-Patienten auftraten. Die Wissenschaftler fanden diese verstärkt bei Männern. Das männliche Geschlecht hat generell ein höheres Risiko an Hautkrebs zu erkranken. Mit BRAF fanden die Forscher dafür wahrscheinlich eine Erklärung. Auf welche Weise sich das Gen auf die Entstehung von Melanomen auswirkt, ist allerdings noch unbekannt.

Hautkrebs erblich

"Bisher wurden immer Sonnenbrand, blonde Haare, helle Haut, blaue Augen und Muttermale mit Hautkrebs assoziiert. Das von uns untersuchte Gen scheint als erbliche Ursache von schwarzem Hautkrebs viel häufiger beteiligt zu sein, als die bisher bekannten Melanom-Gene", erläutert Meyer. Natürlich bedeute dies nicht, dass Menschen mit der Gen-Variante zu 100 Prozent an einem Melanom erkranken würden. "Für sie besteht aber ein höheres Risiko". Als nächster Schritt müsste die Untersuchung nach Ansicht von Meyer mit Testpersonen anderer Herkunft, zum Beispiel aus Osteuropa, Amerika oder Australien wiederholt werden. "Ich gehe aber nicht davon aus, dass wir bei anderen Europäern, Nordamerikanern oder Australiern zu gegenteiligen Ergebnissen kommen".

Nach Meinung von Meyer könnten nun Vorsorgetests und neue Behandlungsmethoden entwickelt werden. "Ärzte sollten Risikopatienten zu mehr Vorsicht raten, z.B. zum regelmäßigen Verwenden von Sonnencreme oder zum Tragen spezieller Kleidung mit UV-Schutz", folgert Meyer.

Irena Güttel

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