Anfang 2021 war Alexej Nawalny in Deutschland wegen eines Gift-Anschlags behandelt worden. Danach setzte er sich mit einer Frau in ein Flugzeug nach Russland und wurde festgenommen. Bereut hat er diesen Schritt nie.
Knapp einen Monat vor seinem Tod veröffentlichte Alexej Nawalny einen Post auf Instagram. Das Bild in dem Beitrag zeigte ihn mit Corona-Maske, im Passagierraum eines Flugzeugs, umgeben von seinen Unterstützern − es ist die berühmte Aufnahme von Nawalny am 17. Januar 2021, dem Tag seiner Festnahme. "Vor genau drei Jahren kehrte ich nach einer Behandlung nach einer Vergiftung nach Russland zurück. Wurde am Flughafen verhaftet. Und hier sitze ich seit drei Jahren." Und seit drei Jahren, schreibt er, beantworte er dieselbe Frage: "Warum bist du zurückgekommen?"
Die Antwort von Nawalny: "Ich habe mein Land und meinen Glauben. Und ich möchte weder das Land noch den Glauben aufgeben."
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Schon in dem Film "Navalny", der 2023 einen Oscar für die beste Dokumentation gewann, war Alexej Nawalny gefragt worden, warum er trotz allem nach Russland zurückgekehrt war. Er hätte ja in Deutschland bleiben können.
Drei Jahre und fünf Monate saß Alexej Nawalny in Gefängnissen
"Ich will nicht, dass Putin Präsident ist", sagte Nawalny in der Dokumentation. "Ich will nicht, dass Killerteams in Russland herumfahren." Mit seiner Frau Julia nahm er einen Flug der Linie "Pobeda", russisch für "Sieg". Unterwegs sahen sie sich, beobachtet von Dutzenden Kameras, eine Folge der "Simpsons" an. Es sollten seine letzten Stunden in Freiheit sein.
Bis zu seinem Tod im Straflager verbrachte Nawalny drei Jahre und fünf Monate in Gefängnissen, eine neue Zeit des Leidens. "Unser freundliches Konzentrationslager", schrieb Nawalny einmal über die Strafkolonie IK 6, die 250 Kilometer östlich von Moskau im Gebiet der Stadt Wladimir liegt. Der 47-jährige Politiker wurde im rechtsfreien Raum der russischen Gefängnisse ein Daueropfer der Willkür. Dutzende Mal saß er im Strafkarzer – einmal dafür, dass ein Knopf an der Uniform geöffnet war. Während eines Hungerstreikes starb er fast.
Dennoch wandte er sich ein Jahr nach seiner Festnahme mit einer Botschaft an seine Landsleute, die Mut machen sollte: Obwohl er sofort nach seiner Ankunft festgenommen wurde, bereue er seine Rückkehr nicht, schrieb er damals auf Instagram. Das Leben in Angst zu leben, ergebe keinen Sinn. "Ich bereue es keine Sekunde und mache weiter."