Rettung aus dem Regenwald Lesly überlebte 40 Tage im Dschungel – doch aus dem inspirierenden Märchen wurde ein Albtraum

ein Screenshot der geretteten Kinder
Lesly (li. in eine Decke gewickelt) und ihre drei Geschwister nach der Rettung aus dem Regenwald. Auf dem Foto umarmt ihr Stiefvater die Kinder – Manuel Ranoque sitzt mittlerweile wegen Vergewaltigungs- und Misshandlungsvorwürfen im Gefängnis.
© Jonas Wresch / STERN
Lesly Mucutuy überlebte gemeinsam mit ihren drei Geschwistern einen Flugzeugabsturz und danach 40 Tage lang im kolumbianischen Dschungel. Sie wurde zur Heldin eines ganzen Landes. Vor Kurzem hat die 14-Jährige ein weiteres Martyrium offenbart. Sie bezichtigt ihren Stiefvater des sexuellen Missbrauchs.

In dem Video sieht man Lesly die Nervosität deutlich an. Sie sitzt in Jeans und Pullover auf einem Sofa, die Beine eng übereinandergeschlagen. Ihre Hände sind unruhig, der Blick ist ängstlich. Neben ihr sitzt eine Psychologin, die sie befragt. Was die 14-Jährige ihr erzählt, ist so entsetzlich, dass es kaum zu ertragen ist.

Seit dem zehnten Lebensjahr habe ihr Stiefvater sie regelmäßig vergewaltigt. Er habe sie zu Hause, auf dem Feld, im Regenwald zu Sex gezwungen. Er habe gedroht, sie zu töten, sollte Lesly ihrer Mutter davon erzählen: "Ich werfe dich den Schweinen zum Fraß vor."

Tränenüberströmt hatte der Vater seine Kinder umarmt

Das Video, das stern-Reporter in Ausschnitten einsehen konnten, gilt als Hauptbeweismittel gegen ihren Stiefvater Manuel Ranoque, 33, den Vater ihrer beiden jüngeren Geschwister Tien, 5 Jahre alt, und Cristin, 18 Monate alt.

Es ist derselbe Mann, der die Kinder tränenüberströmt in die Arme nahm, nachdem sie im Dschungel an Tag 40 ihrer Odyssee gefunden wurden – ein Bild, das um die Welt ging und es auch auf die Titelseite des stern schaffte.