Ägypten Husni Mubarak liegt im Koma

Der Gesundheitszustand des ehemaligen ägyptischen Diktators, Husni Mubarak, ist weiter unklar. Die Aussage, der 84-Jährige sei klinisch tot, wurde allerdings revidiert.

Neben den Machtspielen der Militärs und der Präsidentenwahl beschäftigt die Ägypter jetzt auch noch ihr ehemaliger Staatschef Husni Mubarak. Nachdem die Staatsmedien den 84-Jährigen in der Nacht für klinisch tot erklärt hatten, hieß es am Mittwoch, Mubarak sei in einem Kairoer Militärkrankenhaus ins Koma gefallen. Das Staatsfernsehen werde bald eine Stellungnahme zu seinem Gesundheitszustand veröffentlichen.

Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurde Mubarak in der Nacht nach einem Hirnschlag von der Krankenstation des Tora-Gefängnisses in ein Militärkrankenhaus verlegt. Zwischen Juristen, Aktivisten und Militärs wird jetzt diskutiert, ob Mubarak ein einfaches Begräbnis oder ein Militärbegräbnis erhalten soll.

Der 84-Jährige war Anfang Juni wegen seiner Verantwortung für die Tötung hunderter Demonstranten durch Sicherheitskräfte während des Volksaufstands in Ägypten Anfang 2011 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Seit der Einlieferung ins Gefängnis verschlechterte sich sein Gesundheitszustand rapide.

Depressionen, Atemnot und Bluthochdruck

Bereits vor zehn Tagen hatte Mubarak im Gefängnis offenbar zweimal einen Herzstillstand erlitten. Die Ärzte hätten beide Male Defibrillatoren einsetzen müssen, um ihn ins Leben zurückzuholen, hieß es damals aus Medizinerkreisen. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen litt Mubarak auch unter schweren Depressionen, Atemnot und Bluthochdruck. Seine Familie hatte eine Verlegung aus dem Gefängnis ins Krankenhaus gefordert, was von den Behörden aber abgelehnt wurde.

Mubarak hatte Ägypten drei Jahrzehnte lang mit eiserner Hand regiert. Er musste angesichts eines Volksaufstands im Februar 2011 zurücktreten. Anfang Juni wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht machte den Ex-Präsidenten dabei verantwortlich für das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen die Demonstranten, die Anfang 2011 auf dem Tahrir-Platz im Zentrum Kairos und in anderen Städten gegen ihn protestiert hatten. Damals wurden Schätzungen zufolge rund 850 Demonstranten getötet. Durch die Proteste wurde Mubarak zum Rücktritt gezwungen.

DPA
hw/DPA/AFP