Laut Augenzeugen ging kleinere Explosion voraus
Eine schwere Autobombe hat am Donnerstag auf einem Marktplatz der afghanischen Hauptstadt Kabul 30 Menschen in den Tod gerissen oder verletzt. In UN-Sicherheitskreisen war von 22 Toten die Rede. Die Explosion ereignete sich am Nachmittag auf einem belebten Markt im Stadtzentrum nahe des Informationsministeriums, wie Polizeisprecher Dul Aka mitteilte.
Laut Berichten von Augenzeugen war in der Gegend zunächst ein kleinerer Sprengsatz explodiert, woraufhin viele Menschen auf den Marktplatz strömten. Die Autobombe befand sich in einem Taxi und detonierte vor einem Geschäft, in dem Fernsehgeräte und Satellitenschüsseln verkauft werden, die während des Taliban-Regimes verboten waren. Im zweiten Stock des Gebäudes ist ein Hotel untergebracht.
Die Wucht der Detonation beschädigte mehrere Autos und Häuser, Fensterscheiben gingen zu Bruch. Die Polizei riegelte das Gebiet ab. Die Explosion war vermutlich die bislang stärkste in einer Serie, die Kabul seit dem 15. August erschütterte. Sie ereignete sich einen Tag, nachdem Milizführer Gulbuddin Hekmatjar zum Heiligen Krieg aufgerufen hatte, um amerikanische Truppen aus Afghanistan zu vertreiben.
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin sagte, unter den Toten und Verletzten seien keine Deutschen. Es werde jetzt »kräftig Hilfe geleistet«. Ambulanzfahrzeuge der internationalen Schutztruppe waren im Einsatz. Präsident Hamid Karsai hielt sich am Donnerstag nicht in der Hauptstadt auf, sondern besuchte die Hochzeitsfeier seines Bruders in Kandahar.