Afghanistan-Geisel Obduktion soll Klarheit bringen

Wurde der entführte Deutsche in Afghanistan von seinen Entführern erschossen oder starb er an einem Schwächeanfall? Die Antwort auf diese Frage soll nun eine Obduktion bringen. Der Leichnam wurde nach Köln überführt.

Der Leichnam des in der Geiselhaft in Afghanistan gestorbenen 44-jährigen Bauingenieurs soll am heutigen Donnerstag in Köln obduziert werden. Für den mit ihm entführten deutschen Kollegen zeichnet sich auch mehr als eine Woche nach seiner Verschleppung keine Freilassung ab.

Die Leiche des 44-Jährigen war am Mittwochabend an Bord einer Bundeswehrmaschine nach Deutschland übergeführt worden. Der Ingenieur war vermutlich an den Strapazen der Geiselhaft gestorben. Allerdings wurden bei einer ersten Untersuchung des Leichnams in Kabul auch mehrere Schusswunden festgestellt. Unklar ist bislang, ob die Schüsse die Todesursache sind oder erst auf den Toten abgefeuert wurden. Der Mann litt an Diabetes.

Zähe Verhandlungen über Freilassung

Korrespondenten von ARD und ZDF berichteten am Mittwochabend von zähen Verhandlungen über eine mögliche Freilassung des Ingenieurs. Die Entführer würden mit der afghanistanischen Regierung verhandeln. Direkte Gespräche mit der Bundesregierung gebe es nicht. Der Geisel gehe es den Umständen entsprechend gut. Der Krisenstab im Auswärtigen Amt bemüht sich weiter intensiv um die Freilassung des Mannes und steht nach Angaben von AA-Sprecher Martin Jäger in engem Kontakt mit der afghanischen Regierung.

Südkoreaner getötet

Die Regierung in Seoul bestätigte unterdessen, dass eine der 23 südkoreanischen Geiseln in Afghanistan von ihren Entführern getötet wurde. Südkorea verurteile die "Brutalität, mit der ein unschuldiger Zivilist getötet wurde", hieß es am Donnerstag in einer Erklärung des Präsidialamts. Die Ermordung einer unschuldigen Person könne unter keinen Umständen toleriert werden.

Nach Angaben afghanischer Behörden wurde die Leiche einer der Geiseln am Mittwoch im Bezirk Kara Bagh gefunden. Der Leichnam weise Schusswunden auf. Die Regierung in Seoul wollte Berichte nicht bestätigen, wonach die radikal-islamischen Taliban acht ihrer Geiseln freigelassen hätten. Die 23 Südkoreaner wurden vor einer Woche in der südlichen Provinz Ghasni entführt.

DPA
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