Afghanistan Selbstmordanschlag auf US-Konvoi

Fünf Jahre nach dem Sturz des Taliban-Regimes sind beim bislang schwersten Selbstmordanschlag in Kabul 16 Menschen getötet und 29 verletzt worden. Dabei wurden auch zwei US-Soldaten ums Leben.

Bei dem Anschlag auf einen Konvoi der US-Streitkräfte kamen am Freitag auch zwei amerikanische Soldaten ums Leben. Der Täter steuerte sein mit Sprengstoff beladenes Auto in der Nähe der US-Botschaft gegen ein US-Fahrzeug. Im Umkreis von 50 Metern lagen Trümmer und Leichenteile. In der Innenstadt von Kabul klirrten die Fensterscheiben, eine Rauchsäule stieg auf. "Amerikanische Soldaten begannen, auf einen anderen Wagen zu schießen", sagte ein Augenzeuge. "Überall waren Rauch und Flammen." Unter den Toten war eine ältere Frau, die mit ihrer Enkelin in einem Park unterwegs war.

Dutzende amerikanische und britische Soldaten riegelten den Tatort nach dem Anschlag ab. Der afghanische Präsident Hamid Karsai verurteilte die Tat als abscheulichen Terrorismus, der die Werte des Islams und der Menschlichkeit verletze. Afghanistan erlebt derzeit die schwerste Welle der Gewalt seit 2001. Die wiedererstarkten Taliban verwickeln die internationalen Streitkräfte vor allem im Süden des Landes in heftige Gefechte. Dabei wurden am Freitag nach Angaben eines NATO-Sprechers mehr als 20 Taliban-Kämpfer getötet.

Truppen sollen weiter verstärkt werden

Seit Beginn der NATO-Offensive vor einer Woche meldete das westliche Militärbündnis mindestens 290 Tote in den Reihen des Gegners. Bei Beratungen von NATO-Kommandeuren in Warschau waren sich die Teilnehmer am Freitag nach Angaben eines Sprechers einig, dass die Truppen in Afghanistan weiter verstärkt werden sollten. Derzeit sind in Afghanistan rund 20.000 Soldaten der NATO und ebenso viele weitere der USA stationiert. Der NATO-Oberbefehlshaber für Europa, General James Jones, hat die Entsendung von 2.000 weiteren Soldaten und zusätzlichen Flugzeugen gefordert.

AP
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