Algerien vor Protesten Algier abgeriegelt, tausende Polizisten mobilisiert

Während in Ägypten nach Mubaraks Rücktritt die Barrikaden abgebaut werden, versammeln sich die Menschen in Algerien erneut auf den Straßen. Massenproteste sind für den Vormittag angekündigt, obwohl die Regierung diese untersagt hat. Die Haupstadt Algier ist abgeriegt. Tausende Polizisten patroullieren in den Straßen.

Die algerische Staatsspitze hat die Hauptstadt Algier vor einer für diesen Samstag geplanten Massendemonstration von Regimegegnern komplett abriegeln lassen. Der Zugverkehr wurde ausgesetzt, zahlreiche Straßensperren behinderten den Verkehr, berichtete die Zeitung "El Watan" im Internet.

Tausende algerische Sicherheitskräfte haben sich im Zentrum Algiers postiert. Hunderte gepanzerte Fahrzeuge und Wasserwerfer waren entlang der geplanten Demonstrationsroute aufgestellt. Zudem verstärkten die Behörden die Sicherheitskontrollen an den Zugängen zur Stadt. Ein Bündnis aus Oppositionsparteien, unabhängigen Gewerkschaften und zivilgesellschaftlichen Akteuren hatte zu der Demonstration aufgerufen, die Behörden untersagten den Protestmarsch aber. Die Demonstration soll am späten Vormittag beginnen. Beflügelt von den Ereignissen in Tunis und Kairo ist in Algerien der Zorn gegen die autoritäre Herrschaft von Präsident Abdelaziz Bouteflika in den vergangen Wochen immer weiter angewachsen. Zahlreiche Menschen im Land sehnen sich nach besseren Lebensverhältnissen, mehr Demokratie und Chancengleichheit.

Wie in zahlreichen anderen arabischen Staaten auch hatten in Algerien zu Jahresbeginn viele Menschen gegen hohe Lebenshaltungskosten und Arbeitslosigkeit protestiert, bei den Protesten kamen fünf Menschen ums Leben. Am Freitag gingen die Sicherheitskräfte in Algier mit Gewalt gegen eine spontane Freudenfeier zum Rücktritt von Ägyptens Staatschef Husni Mubarak vor, nach Oppositionsangaben wurden dabei mehrere Menschen verletzt und rund ein Dutzend weitere festgenommen.

Zu der Demonstration an diesem Samstag hatte bereits vor etlichen Tagen ein Bündnis von Oppositionsvertretern aufgerufen. Für Samstag wurden auch in weiteren algerischen Städten Demonstrationen erwartet.

Reuters
Reuters