Atomstreit "Das hört sich positiv an"

US-Präsident George W. Bush hat die Reaktionen des Iran auf den Vermittlungsvorschlag im Atomstreit positiv bewertet. Chefunterhändler Javier Solana trifft sich mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, um Bericht zu erstatten. Unklar ist, wann der Iran auf das Angebot reagieren wird.

US-Präsident George W. Bush hat die erste Reaktion Teherans auf den internationalen Kompromissvorschlag zur Beilegung des Atomstreits begrüßt. "Das hört sich wie eine positive Reaktion an", sagte Bush zu Äußerungen des iranischen Atom-Chefunterhändlers Ali Laridschani, der eine gründliche Prüfung der Vorschläge zugesagt hatte. "Wir werden sehen, ob die Iraner unser Angebot ernst nehmen", fügte Bush hinzu.

Zuvor hatte der EU-Außenbeauftragte Javier Solana US- Außenministerin Condoleezza Rice über seine Gespräche bei der Übergabe der Vorschläge in Teheran informiert. Solana habe die Gespräche als "sehr nützlich und konstruktiv" bezeichnet, teilte das US-Außenministerium mit.

Prozess in einer "delikaten Phase"

Auch Laridschani und der iranische Außenminister Manuchehr Mottaki äußerten sich nach den Gesprächen mit dem EU-Chefdiplomaten grundsätzlich positiv. Die Vorschläge enthielten einige positive Aspekte. Allerdings gebe es auch Unklarheiten, sagte Laridschani. Die Iraner kündigten eine gründliche Prüfung an, erst dann werde Teheran antworten. Solana sagte, er hoffe auf eine Antwort in den kommenden Tagen. Der Prozess sei in einer "delikaten Phase".

Das Angebot der fünf Vetomächte im Weltsicherheitsrat und Deutschlands sieht Anreize für eine Kooperation vor, um den Iran zum Aussetzen seiner Urananreicherung zu bewegen, aber auch mögliche Sanktionen. Einzelheiten wurden offiziell nicht mitgeteilt.

Lockmittel Technologie

Nach Informationen der "New York Times" könnte dem Iran erstmals seit 27 Jahren der Import von modernen Boeing-Flugzeug- Ersatzteilen für seine alternde Flotte erlaubt werden. Zudem könnten die US-Sanktionen so gelockert werden, dass Teheran amerikanische Agrartechnologie importieren könne. Der Kompromissvorschlag enthält allerdings nach Angaben des US-Außenministeriums keine Zusicherung, dass die USA im Fall einer Annahme einen Militärangriff ausschließen.

Solana trifft Merkel

Solana flog von Teheran nach Berlin weiter. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier erklärte nach einem Treffen mit dem EU-Diplomaten am Abend: "Wir haben zeitliche Vorstellungen, bis wann wir eine Antwort aus Teheran erwarten." Sicherlich sei das G8-Treffen der Außenminister Ende Juni in Moskau ein Datum, bis zu dem man mit Entscheidungen rechnen könne. "Wir dürfen nicht zu optimistisch sein. Dies ist aber eine Chance für einen Rückweg zum Verhandlungstisch", sagte Steinmeier. Solana trifft an diesem Mittwoch in Berlin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammen.

Die Kanzlerin und Frankreichs Staatschef Jacques Chirac appellierten an Teheran, auf das Angebot einzugehen. "Wir meinen es absolut ernst..., wir hoffen auf eine positive Reaktion", sagte Merkel nach einem Treffen mit Chirac im brandenburgischen Rheinsberg. Es gebe ein breites Interesse an einer diplomatischen Lösung.