Atomstreit Iran droht USA mit Gegenangriff

Verbal befinden sich der Iran und die USA längst im Krieg. Nun schlug der iranische Außenminister zu und drohte den USA mit Vergeltungsschlägen - falls die Amerikaner angreifen. Eine friedliche Lösung im Atomstreit ist derzeit nicht in Sicht.

Die iranische Regierung hat den USA mit Vergeltung gedroht. "Wenn die Amerikaner den Iran irgendwo angreifen, wird der Iran mit einem Angriff zurückschlagen", sagte der iranische Außenminister Manuchehr Mottaki am Freitag nach einem Treffen mit dem irakischen Parlamentspräsidenten Mahmud al-Maschhadani.

Unterdessen hat US-Präsident George W. Bush die iranische Führung nochmals gedrängt, im Atommstreit einzulenken. Teheran müsse die Urananreicherung aufgeben und internationale Abkommen respektieren, sagte Bush auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem britischen Premierminister Tony Blair am Donnerstagabend in Washington. Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel der Nuklearforschung Atombomben bauen zu wollen.

Militärschlag nicht ausgeschlossen

Auf die Frage, ob die Amerikaner nicht direkt mit dem Iran verhandeln sollten, sagte Bush, er vertraue den Bemühungen des so genannten EU-Trios (Deutschland, Großbritannien und Frankreich) sowie den UN. "Die Iraner haben den Tisch verlassen, (...) nun liegt die Entscheidung bei ihnen", sagte Bush. Bislang hat sich die amerikanische Regierung zwar für eine friedliche Lösung des Streit eingesetzt, aber auch einen Militärschlag nicht ausgeschlossen.

Bundesverteidigungsminister Franz-Josef Jung erklärte am Freitag nach Gesprächen mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Iwanow in Moskau, die internationale Gemeinschaft müsse zusammenhalten, damit Teheran keine Atomwaffen entwickeln könne. Iwanow hingegen bekräftigte nochmals die Position Russlands, dass der Iran nicht mit UN-Sanktionen belegt werden dürfe. Auch aufgrund dieses Vetos war es bislang unmöglich, über den UN-Sicherheitsrat mehr Druck auf den Iran auszuüben.

"Fuß vom Pedal"

Neben Außenminister Mottaki warnte auch der einflussreiche iranische Ex-Präsident Akbar Hashemi Rafsandschani die USA. Der US-Präsident dürfe im Iran nicht die "gleichen Fehler wie im Irak" wiederholen, mahnte der Kleriker beim Freitagsgebet in Teheran. "Der Westen sollte den Fuß vom Gaspedal nehmen und mit mehr Vernunft an die Sache herangehen."

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Reuters/DPA