Atomstreit Iran ignoriert EU-Angebot

Der Iran zeigt sich im Atomstreit weiter kompromisslos. Obwohl die EU dem Land nun ein neues Kompromissangebot unterbreitet hat, würden die umstrittenen Nukleararbeiten in der Atomanlage Isfahan wieder aufgenommen, heißt es.

Die Unterhändler der EU haben dem Iran am Freitag ihre Vorschläge zur Lösung des Atomstreits unterbreitet. Der französische Außenminister Philippe Douste-Blazy nannte das von Frankreich, Deutschland und Großbritannien im Namen der EU vorgelegten Angebot "ehrgeizig und großzügig". "Wir sind sogar bereit, ein ziviles, aber nicht auf die Weiterverbreitung ausgerichtetes Atomprogramm zu unterstützen", sagte der Minister. Außerdem habe man Vorschläge zur technologischen und politischen Kooperation vorgelegt.

Neue Perspektiven für den Iran

Das Angebot aus Europa eröffne neue Perspektiven für den Iran in seinen Beziehungen zu Europa und damit auch zum Rest der internationalen Gemeinschaft, erklärte Douste-Blazy. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) werde in der nächsten Woche zu einer Sondersitzung zum Thema Iran zusammenkommen.

Trotz des kompromissbereiten Verhaltens der EU, erklärte ein hochrangiger Unterhändler der Nachrichtenagentur Reuters jetzt, die Vorbereitungen für die Urananreicherung würden wie geplant beginnen. Der Westen befürchtet mehr denn je, der Iran könnte angereichertes Uran zum Bau von Atombomben nutzen, das allerdings bestreitet der Iran.

Für den Fall der Inbetriebnahme hat die EU den Abbruch ihrer Vermittlungsgespräche angekündigt. Die IAEO könnte den Fall an den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen überweisen, der über Sanktionen gegen den Iran entscheiden würde.

Teheran hatte am Montag die Wiederaufnahme der Uran-Aufbereitung in der Atomanlage Isfahan angekündigt und damit international Besorgnis ausgelöst. Am Mittwoch erklärte sich das Land bereit, den Inspektoren der IAEO Zeit für den Aufbau von Überwachungsgeräten einzuräumen. Dies sollte bis „Anfang nächster Woche“ abgeschlossen sein. In der Anlage Isfahan soll Roh-Uran zu Uran-Hexafluorid umgewandelt werden. Dieses Gas kann in Zentrifugen in angereichertes Uran umgewandelt werden, das zum Bau von Atomwaffen dienen könnte.

AP · Reuters
AP/Reuters