Drei Wochen nach dem Bekenntnis, Atomwaffen zu besitzen, hat Nordkorea jetzt mit dem Test einer Langstreckenrakete gedroht. Nordkorea fühle sich nicht länger an das selbst auferlegte Testmoratorium von 1999 gebunden, hieß es in einer in der Nacht zum Donnerstag veröffentlichten Erklärung des Außenministeriums in Pjöngjang. Zugleich verlangte die kommunistische Führung von der US-Regierung eine Entschuldigung wegen der Bezeichnung des Landes als "Vorposten der Tyrannei".
Das Ministerium bekräftigte jedoch auch die Absicht Nordkoreas, zu den Sechser-Gesprächen über ein Ende seines Atomwaffenprogramms zurückzukehren. Allerdings müssten die USA ihre angeblich "feindselige Politik" aufgeben und die Bedingungen für Verhandlungen schaffen. Nordkorea hatte am 10. Februar erklärt, bereits über Kernwaffen zu verfügen und zugleich angekündigt, sich von den Nukleargesprächen auf unbestimmte Zeit zurückzuziehen.
Arbeit an Interkontinentalrakete
Nordkorea könne Tests von Langstreckenraketen wieder aufnehmen, wurde das Ministerium von der offiziellen Nachrichtenagentur KCNA zitiert. Der Dialog zwischen den USA und Nordkorea sei seit der Amtsübernahme von US-Präsident George W. Bush im Jahr 2001 blockiert, hieß es zur Begründung. Es gebe hinsichtlich des Testmoratoriums keine "bindende Kraft". Nordkorea hatte die Region 1998 mit dem Start einer mehrstufigen Rakete geschockt, die über Japan hinweggeflogen und in den Pazifik gestürzt war. US-Geheimdienste vermuten, dass Nordkorea außerdem an einer Interkontinentalversion der "Taepodong"-Rakete arbeitet, die eine atomare Sprengladung tragen könnte.
Derzeit laufen intensive Konsultationen aller Teilnehmer an den Sechser-Gesprächen unter chinesischer Vermittlung, darunter auch Südkorea, Japan und Russland. In einer Erklärung vor dem Gouverneursrat der Internationalen Atomenergie-Organisation in Wien machte Washington am Mittwoch deutlich, dass es "keine Absicht hat, Nordkorea anzugreifen oder dort einzumarschieren".