Attentat in Kabul Leichnam nach Deutschland überführt

Die Luftwaffe hat den Leichnam des bei einem Selbstmordanschlag in Kabul getöteten Soldaten nach Deutschland überführt. Die Ereignisse haben derweil eine neue Debatte über den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr ausgelöst.

Bei einer Trauerfeier für den in Afghanistan getöteten Bundeswehrsoldaten haben Angehörige, Politiker und deutsche Kameraden am Flughafen Köln/Wahn Abschied von dem 44-jährigen Oberstleutnant genommen. Der Leichnam des Soldaten war an Bord einer Maschine der Luftwaffe nach Deutschland heimgekehrt. Bei einem Gebet für den Verstorbenen sprach ein Militärpfarrer von einem "heimtückischen" Anschlag und einem Tod, in dem man keinen Sinn sehen könne.

An der Zeremonie nahmen unter anderem Verteidigungsminister Peter Struck (SPD), der Generalinspekteur der Bundeswehr, Wolfgang Schneiderhan und der Generalkonsul Afghanistans teil. Am vergangenen Montag war der aus Bayern stammende Bundeswehrsoldat bei einem Selbstmordanschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul ums Leben gekommen. Zu dem Attentat bekannten sich die radikalislamischen Taliban.

Debatte über Afghanistan-Einsatz

Zwei deutsche Feldjäger, die verletzt wurden, waren bereits am Dienstag nach Deutschland zurückgeholt worden. Sie werden im Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz behandelt. Sie seien in einem stabilen Zustand, teilte ein Bundeswehrsprecher der Dienstelle im bayerischen Murnau mit.

Zwei Tage nach dem Anschlag begann eine innenpolitische Debatte über den Einsatz in Afghanistan und den Schutz der deutschen Soldaten. Die FDP forderte eine Aufklärung über gepanzerte Fahrzeuge für den Einsatz der Bundeswehr in der Internationalen Schutztruppe ISAF. Die Linkspartei verlangte erneut, den Einsatz der Mission zu beenden. Seit Ende 2001 sind 18 deutsche Soldaten beim Bundeswehreinsatz der ISAF-Friedensmission in Afghanistan ums Leben gekommen.

Deutscher Kommandeur mögliches Anschlagsziel

Zur Untersuchung des Anschlags traf ein Expertenteam des Bundeskriminalamtes (BKA) aus Terrorismusermittlern und Tatort-Experten in Kabul ein. Medienberichten zufolge galt der Anschlag möglicherweise dem deutschen Kommandeur der ISAF-Schutztruppen, Brigadegeneral Hans-Christoph Ammon.

Am Mittwoch riss ein Selbstmordattentäter in der südafghanischen Stadt Kandahar drei afghanische Zivilisten mit in den Tod. Bei einem weiteren Anschlag mutmaßlicher radikalislamischer Rebellen in der Provinz Paktika starben nach Angaben des Innenministeriums fünf afghanische Polizisten.

Reuters
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