Irak habe Dokumente übergeben und werde ein Team zusammenstellen, das nach weiteren Gefechtsköpfen suchen solle, verlas der irakische Gesandte Amir el Saadi am Montag aus einer gemeinsamen Erklärung. UNO-Chefinspekteur Hans Blix sagte, bei dem zweitägigen Treffen seien eine Reihe von praktischen Fragen geklärt worden. Einige "grundlegende Fragen" zu biologischen und chemischen Waffen würden dagegen später besprochen. Ein irakischer Vertreter wies den Vorschlag eines Exils für Iraks Präsident Saddam Hussein zurück.
Irak werde
die Inspektionen von "privaten Anlagen" fördern, hieß es in der von Saadi vorgetragenen Erklärung. Damit wurde offenbar die Durchsuchung von Privatwohnungen von Wissenschaftlern angesprochen. Auch "private Interviews" sollten vorangetrieben werden, was als Hinweis auf Gespräche zwischen irakischen Wissenschaftlern und UNO-Inspektoren ohne Beisein von irakischen Regierungsvertretern verstanden werden könnte. In der vergangenen Woche waren leere chemische Gefechtsköpfe gefunden worden, die nicht in einem irakischen Bericht erwähnt worden waren. Irak hatte erklärt, die Gefechtsköpfe seien vergessen worden. Blix sagte nach dem Treffen: "Wir haben eine Reihe praktischer Fragen geklärt, nicht alle". Nicht besprochen worden seien grundlegende Fragen zu Milzbrand, VX-Nervengas und eine Reihe von Scud-Raketen. "Das soll zu einem späteren Zeitpunkt besprochen worden." Blix hatte zusammen mit dem Chef der Internationale Atomenergie-Behörde (IAEA), Mohamed ElBaradei, an den Gesprächen teilgenommen. Blix und ElBaradei sollen am 27. Januar dem UNO-Sicherheitsrat einen umfassenden Bericht über die Waffeninspektionen vorlegen.
Die UNO-Waffeinspektoren
sollen feststellen, ob Irak Massenvernichtungswaffen besitzt. Irak verneint entsprechende Vorwürfe der US-Regierung. Die USA und Großbritannien haben mit einem Militärschlag gedroht, sollte Irak nicht die Abrüstungsvorgaben der Vereinten Nationen (UNO) erfüllen.
"Wer hat den Idioten Bush zum Weltpolizisten ernannt?"
Saddams Sondergesandte Ali Hassan el Madscheed wies jegliche Debatte über einen Gang des irakischen Präsidenten ins Exil zurück. Auf Vorschläge der Regierung von US-Präsident George W. Bush, Saddam könne zurücktreten, um einen Krieg zu vermeiden, sagte er in Beirut: "Wer hat den Idioten Bush zum Weltpolizisten ernannt?" Exil-Vorschläge seien Unsinn und Taktiken der psychologischen Kriegsführung.
Die Zeitung
"USA Today" berichtete unter Berufung auf US-Geheimdienstkreise von einer verstärkten Überwachung Saddams. Demnach bemühen sich Einheiten des US-Geheimdienstes CIA und andere Spezialkräfte mit Hilfe von Satelliten und elektronischen Überwachungsgeräten darum, Saddams Bewegungen nachzuvollziehen und ihn abzuhören. Weder die CIA noch das US-Militär nahmen zu dem Bericht Stellung.
Am Montag
sollte Bundesaußenminister Joschka Fischer an einer Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrates zu Terrorismus teilnehmen. Dabei sollte er auch mit US-Außenminister Colin Powell zusammenkommen. Vor dem Abflug hatte Fischer die Haltung der Bundesregierung bekräftigt, wonach Deutschland einen Angriff auf Irak ablehne uns sich nicht daran beteiligen werde. Deutschland gehört seit Januar dem UNO-Sicherheitsrat an.