UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos ist nach Angaben aus diplomatischen Kreisen erschüttert über die schweren Zerstörungen in dem von der syrischen Armee eroberten Viertel Baba Amro. Um jedoch Verhandlungen mit dem Assad-Regime über die Gewährung eines freien Zugangs für Nothelfer zu Tausenden von Menschen nicht zu gefährden, sei es Amos "kaum möglich, laut Alarm zu schlagen", sagten am Donnerstag Diplomaten in Genf.
Die UN-Nothilfekoordinatorin hatte das Viertel Baba Amro in der Stadt Homs am Vortag erstmals kurz besuchen können. Sie hatte sich dafür ohne Vorankündigung einem Team von Helfern des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds angeschlossen. Eine Sprecherin von Amos sagte nach Angaben des Senders BBC, sie habe in dem nahezu menschenleeren Viertel erhebliche Zerstörungen gesehen, die wahrscheinlich durch die tagelangen Angriffe auf Baba Amro mit schweren Waffen verursacht worden seien.
Während des etwa einstündigen Aufenthaltes von Amos in Baba Amro sei Geschützfeuer zu hören gewesen, berichteten Helfer. Die UN-Repräsentantin habe den Eindruck gewonnen, dass es weiterhin ein erhebliches Sicherheitsproblem bei der Gewährung von Nothilfe in dem Viertel gebe.
Außerdem will Amos an diesem Donnerstag mit Vertretern der syrischen Regierung in der Hauptstadt Damaskus zusammenkommen. Amos werde Gesundheitsminister Wael al Halki sowie Bildungsminister Salih al Raschid treffen, sagte UN-Sprecher Chaled al Masri am Donnerstag in Damaskus. "Sie wird auch den Leiter des syrischen Roten Halbmondes treffen", sagte er weiter.