Bagdad Schuhwerfer muss ins Gefängnis

Der Fernsehjournalist, der den früheren US-Präsidenten George W. Bush in Bagdad mit seinen Schuhen beworfen hat, ist zu drei Jahren Haft veruteilt worden. Der Anwalt des Journalisten bestätigte das Urteil eines Strafgerichts in der irakischen Hauptstadt. Jemanden mit Schuhen zu bewerfen, gilt in der muslimischen Welt als schwere Beleidigung.

Der Schuhwerfer von Bagdad muss für drei Jahre ins Gefängnis. Irakische Medien berichteten am Donnerstag, das Strafgericht in der "Grünen Zone" von Bagdad habe den TV-Reporter Montasser al Saidi wegen seiner Attacke gegen den früheren US-Präsidenten George W. Bush im vergangenen Dezember schuldig gesprochen.

Der Schuhwerfer hatte noch vor der Urteilsverkündung geweint, nachdem Journalisten ihm berichtet hatten, dass zwei seiner Kollegen zwei Tage zuvor bei einem Anschlag auf einem Markt ums Leben gekommen waren. Zur Sache erklärte er sich am Donnerstag vor Gericht für nicht schuldig. Seine Handlung sei eine ganz "natürliche Reaktion auf die Besatzung" gewesen, sagte al Saidi.

Der 28-jährige TV-Journalist hatte während einer Pressekonferenz versucht, Bush seine Schuhe an den Kopf zu werfen. Bush war den Wurfgeschossen damals ausgewichen - und hatte sich hinterher amüsiert über die Attacke geäußert. Der Journalist, der seit dem 14. Dezember in Haft sitzt, hat für seine Tat gegen Bush in der arabischen Welt viel Zuspruch erhalten.

Die Verteidigung hatte versucht zu argumentieren, Bush sei gar nicht zu einem offiziellen Besuch in Bagdad gewesen. Sein Besuch sei weder angekündigt gewesen, noch sei er eingeladen worden. Das Gericht hatte sich deshalb beim ersten Prozesstermin Mitte Februar auch vertagt. Zur Begründung sagte Richter Abdul Amir al Rubaie, das Gericht müsse zunächst klären, ob Bushs Besuch formeller oder informeller Natur gewesen sei. Das Büro von Ministerpräsident Nuri al-Maliki bestätigte nun nach Gerichtsangaben, dass es ein offizieller Besuch war.

Vor Gericht hatte al Saidi schon im Februar erklärt, er habe bei seiner Attacke nur eines im Sinn gehabt: Er wollte den Stolz des irakischen Volkes wiederherstellen. Er habe aber weder Bush verletzen noch al Maliki in eine peinliche Lage bringen wollen. "Was mich angetrieben hat, war die Demütigung des Iraks durch die US-Besatzung und die Ermordung unschuldiger Menschen", sagte al Saidi. "Ich wollte den Stolz der Iraker auf jede nur mögliche Weise wiederherstellen, abgesehen vom Einsatz von Waffen." Sein Bruder Maitham al Saidi sagte, Montasser habe ihm nach der Urteilsverkündung erklärt, er akzeptiere den Schuldspruch nicht und wolle in Berufung gehen.

AP · DPA
DPA/AP