Banker-Boni Merkel hält Strafsteuer für "charmante Idee"

"Charmant" - mehr aber wohl nicht: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich positiv zu einer Strafsteuer für Banker-Boni geäußert. Großbritannien und Frankreich hatten zuvor eine entsprechende Sonderabgabe angekündigt. Deutschland hält allerdings einen anderen Weg für erfolgversprechender.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich zurückhaltend-positiv zu dem britisch-französischen Vorschlag einer Sondersteuer für Bonuszahlungen in der Finanzbranche geäußert. Dies sei "eine sehr charmante Idee" und könne vielleicht manchen Lerneffekt in der City of London befördern, sagte die CDU-Politikerin auf dem Kongress der Europäischen Volkspartei (EVP) in Bonn.

"Wir haben ja immer wieder von deutscher Seite gesagt, dass wir wollen, dass die Banken und ihre Beschäftigten einen Anteil daran erbringen, dass die Lasten der Krise geteilt werden können und nicht den Steuerzahlern alleine aufgebürdet werden", sagte die Kanzlerin. Allerdings halte sie nach wie vor den Vorschlag einer internationalen Finanzmarkttransaktionssteuer für langfristiger und dauerhafter.

Die britische Regierung erhebt künftig eine Steuer von 50 Prozent auf üppige Banker-Boni. Er wolle so das Geld der mit Staatshilfe durch die Krise gepäppelten Banken für die Steuerzahler zurückholen, begründete der britische Finanzminister Alistair Darling seine Entscheidung. Frankreich sprang den Briten später bei. Boni oberhalb von 25.000 Pfund (27.500 Euro) sollen demnach mit 50 Prozent besteuert werden.

Die Steuer wird von den Banken für ihre gesamten Bonuszahlungen erhoben, nicht von den einzelnen Managern. Einige Finanzinstitute seien noch immer der Meinung, sie müssten an erster Stelle "beträchtliche Boni an schon jetzt hoch bezahlte Mitarbeiter" überweisen. Stattdessen sollten sie sich um eine solide finanzielle Basis bemühen und wieder Kredite vergeben, sagte Darling. Britische Banken haben im vergangenen Jahr insgesamt 80 Milliarden Pfund (88,2 Milliarden Dollar) verloren und waren auf mit Steuergeldern finanzierte Staatshilfen angewiesen.

DPA · Reuters
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