US-Präsident Barack Obama hat dem Iran nachdrücklich angeboten, die eisigen Beziehungen zwischen den Führungen in Teheran und Washington auf eine neue Grundlage zu stellen. Dabei liege es an den Iranern, zu entscheiden, ob sie "ihren rechtmäßigen Platz in der internationalen Gemeinschaft" einnehmen wollten, sagte Obama in einer am Freitag vom US-Auslandssender Voice of America verbreiteten Videobotschaft zum persischen Neujahrsfest. "Dieser Platz kann nicht durch Terror oder Waffen erreicht werden, sondern vielmehr durch friedliche Maßnahmen, die die wirkliche Größe des iranischen Volkes und seiner Kultur aufzeigen."
Obama hat einerseits angeboten, die USA seien zu direkten Gesprächen mit dem Iran ohne Vorbedingungen bereit. Andererseits verlängerte er vergangene Woche seit mehr als 30 Jahre geltende Sanktionen gegen den Iran für mindestens ein Jahr. Die Führung in Teheran hat zurückhaltend auf die Ankündigungen Obamas reagiert. Den Worten müssten Taten folgen. Washington verdächtigt Teheran, eine Atombombe bauen zu wollen, und hatte unter Obamas Amtsvorgänger George W. regelmäßig einen Militärschlag nicht ausgeschlossen.
Ein anderes Thema sprach der Präsident bei seinem vielbeachteten Auftritt in der Talkshow von NBC-Starmoderator Jay Leno an. Er sei "fassungslos" gewesen, als er von den enormen Bonuszahlungen an die Manager des angeschlagenen Versicherungsriesen AIG gehört habe, sagte Obama, der frühzeitig gegen sinkende Umfragewerte ankämpft, am Donnerstagabend.
Es sei ihm unverständlich, wie Manager "verschwenderische" Boni akzeptieren könnten, wenn ihr Unternehmen wie die AIG vom Staat 170 Milliarden Dollar (124 Milliarden Euro) zum Überleben erhalten habe. Amerika müsse sich wieder seiner moralischen Grundwerte besinnen, sagte Obama, der als erster amtierender Präsident in einer der populären Late-Night-Talkshows auftrat. "Die Leute müssen wieder wissen: genug ist genug." Notwendig seien Regularien, die verhinderten, dass Finanzinstitute wie AIG "uns in Geiselhaft nehmen", weil ihr Zusammenbruch verheerende Folgen für die gesamte Wirtschaft hätte, meinte Obama.
Am Ende des Interviews trat der US-Präsident dann noch ins Fettnäpfchen. Als Leno ihm zur Verbesserung seiner fragwürdigen Bowling-Fähigkeiten gratulierte, witzelte Obama: "Es war wie bei den Special Olympics oder so." Der stellvertretende Pressesprecher des Weißen Hauses, Bill Burton, fühlte sich genötigt, umgehend klarzustellen, dass die flapsige Bemerkung keineswegs die Special Olympics - die Olympischen Spiele für Menschen mit geistiger Behinderung - diskreditieren sollte. Vielmehr halte Obama die Spiele für ein großartiges Ereignis, das behinderten Menschen aus der ganzen Welt die Gelegenheit gebe, mit ihren Leistungen zu glänzen.