Barcelona-Terror Ein Imam im Visier der spanischen Ermittler

Terror in Barcelona: Ein Blick aus dem Haus des gesuchten Imam Abdelkadi Es Satty zeigt den spanischen Ort Ripoll.
Ein Blick aus dem Haus des gesuchten Imam Abdelkadi Es Satty zeigt den spanischen Ort Ripoll, etwa 100 Kilometer entfernt von Barcelona.
© PAU BARRENA/AFP
Nach den Anschlägen in Barcelona und Cambrils konnte offenbar eine noch schlimmere Tat verhindert werden. Im Fadenkreuz der Polizei steht nun ein verschwundener Imam, der die Attentäter radikalisiert haben soll.

Welche Rolle spielte der verschwundene Imam Abdelkadi Es Satty bei den Anschlägen von Barcelona und Cambrils? Er lebte in einem kleinen Ort an der Grenze zu Frankreich und scheint von dort aus die Fäden gezogen zu haben - das zumindest vermutet die spanische Polizei, die nun verstärkt den Hintergrund von Es Satty untersucht.

Unter Berufung auf nicht näher genannt Quellen berichtete die spanische Zeitung "El País" am Montag, der Imam sei in den vergangenen zwei Jahren nach Belgien sowie nach Marokko und Frankreich gereist. Insbesondere werde ein Aufenthalt Es Sattys 2016 in der belgischen Gemeinde Machelen untersucht, hieß es in spanischen Medien. Laut "El País" stand der Imam möglicherweise auch in Kontakt mit einem Anführer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).

Es Satty wird verdächtigt, die jungen Männer hinter den Anschlägen von Barcelona und Cambrils radikalisiert zu haben. Es Satty wohnte in der Kleinstadt Ripoll in Katalonien. Von dort und von dem Ort Alcanar aus soll die zwölfköpfige Terrorzelle aus agiert haben. Ein Einwohner Ripolls sagte, seit der Imam Es Satty vor zwei Jahren in den Ort gekommen sei, habe es dort einen "Wandel" gegeben.

Neben Barcelona waren weitere Anschläge geplant

Es Satty wurde seit Dienstag nicht mehr gesehen. Nach Informationen von "El País" wurde er möglicherweise bei der Explosion eines Hauses in Alcanar getötet. In dem Haus hortete die Terrorzelle laut Polizei mindestens 120 Gasflaschen - offenbar waren damit noch weitaus verheerendere Anschläge geplant. Durch die Explosion in der Nacht zum Donnerstag wurden die ursprünglichen Anschlagspläne offenbar durchkreuzt.

Die 61-jährige französische Rentnerin Martine Groby, die neben dem Haus in Alcanar wohnt, sagte der Nachrichtenagentur AFP, sie habe seit April vier Männer gesehen, "die alle französisch sprachen". Sie seien gekommen und gegangen und hätten Waren entladen.

AFP
sve