BP im Kreuzfeuer der Kritik Chevron-Chef Watson: Ölpest war "vermeidbar"

Die größten Energiekonzerne gehen wegen der Ölpest vor der US-Küste einem Pressebericht zufolge erstmals auf Distanz zu dem britischen Konzern BP. Die Marktführer Exxon, Shell, Chevron und ConocoPhillips werfen dem Unternehmen vor, die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko sei "vermeidbar" gewesen, schrieb die Wirtschaftszeitung "Financial Times" am Montag.

Die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko war nach Ansicht von Chevron-Chef John Watson "vermeidbar". Vor einer Anhörung der großen Ölkonzerne im US-Kongress sagte Watson dem "Wall Street Journal" vom Montag, "dieser Vorfall hätte vermieden werden können". Auch die anderen großen Ölkonzerne - ExxonMobile, Shell und ConocoPhillips gingen auf Distanz zum Konkurrenten BP, wie die "Financial Times" am Montag berichtete.

Am 20. April war die BP-Bohrinsel "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko explodiert und zwei Tage später gesunken. Seitdem strömt Öl aus dem Bohrloch ins Meer, zahlreiche Küsten in den USA sind bereits verschmutzt. Es ist die größte Ölkatastrophe in der Geschichte der USA.

"Ich denke, wir wären nicht dort, wo wir heute sind, wenn die besten Verfahren angewandt worden wäre", sagte auch der für die Ölförderung von Chevron in Nordamerika zuständige Manager, Gary Luquette, dem "WSJ". Chevron - zweitgrößter US-Ölkonzern nach ExxonMobile - bohrt wie BP und Shell im Golf von Mexiko nach Öl und möchte dies auch weiterhin tun.

US-Präsident Barack Obama hatte Ende Mai ein Moratorium für neue Tiefseebohrungen verlängert. Chevron-Chef Watson sagte der Zeitung, diese Entscheidung sei unnötig. Die US-Regierung dürfe nicht alle Ölkonzerne in eine Schublade stecken. Chevron verfüge über ein "ordentliches" Sicherungssystem.

Auch die Chefs der anderen drei großen Ölkonzerne wollen am Dienstag vor einem Ausschuss des US-Kongresses auf ihre "besten Verfahren" verweisen, mit denen Unfälle wie die Explosion der "Deepwater Horizon" vermieden werden könnten, wie die "Financial Times" berichtete. Dazu gehörten Systeme zur Drucküberwachung, die Kontrolle der Tiefsee-Ölförderung auch an Land und mehrere Schutzvorrichtungen gegen Unfälle. Bislang ist unklar, wie BP die Ölförderung auf der "Deepwater Horizon" gesichert hatte. Am Donnerstag ist Vorstandschef Tony Hayward zur Anhörung vor den Kongressausschuss geladen.

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AFP/DPA

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