Nach dem tödlichen Angriff auf den rechten US-Aktivisten Charlie Kirk ist der Tatverdächtige gefasst. Er sei am späten Donnerstagabend (Ortszeit) festgenommen worden, sagte der republikanische Gouverneur von Utah, Spencer Cox, auf einer Pressekonferenz. "Wir haben ihn." Der Tatverdächtige heißt demnach Tyler R., nach übereinstimmenden US-Medienberichten ist er 22 Jahre alt.
Zuvor hatte bereits US-Präsident Donald Trump im Sender Fox News gesagt, dass es eine Festnahme gegeben habe.
Der einflussreiche Podcaster und Trump-Unterstützer Kirk, 31, war am Mittwoch während einer Rede auf dem Campus einer Universität in dem Bundesstaat Utah angeschossen worden. Er starb später im Krankenhaus. Der Gouverneur geht von einem "politischen Attentat" aus.
Wie kam es zu der Festnahme?
Nach dem Attentat in der Stadt Orem hatten die Behörden Aufnahmen von Überwachungskameras veröffentlicht, die einen jungen Mann mit Baseballkappe und dunkler Kleidung zeigen, und die Bevölkerung um Hinweise gebeten. Berichten zufolge konfrontierte R.s Vater seinen Sohn mit seiner Ähnlichkeit zu den Fahndungsbildern, woraufhin der 22-Jährige die Tat gestand.
So reagieren die USA auf den Tod von Trumps "Märtyrer"
Nach Angaben von Gouverneur Cox meldete sich ein Familienmitglied von R. am Donnerstagabend bei einem Freund der Familie. Dieser habe daraufhin die Polizei im Landkreis Washington darüber informiert, dass R. der Familie die Tat gestanden habe. Rund 33 Stunden nach dem Attentat wurde R. schließlich festgenommen.
Was weiß man über den Tatverdächtigen Tyler R.?
Die Informationen stammen von Ermittlern und Bundesstaat, wenn nicht anders kenntlich gemacht:
- Tyler R. ist der älteste von drei Brüdern
- Er stammt aus einer Familie von Republikanern in der streng konservativen Stadt St. George, Bezirk Washington County, einem südlichen Teil von Utah, rund 250 Kilometer südwestlich des Tatorts
- Nachbarn berichteten, die Familie gehöre zur Glaubensgemeinschaft der Mormonen
- laut US-Medien ist er nicht vorbestraft
- R. war im dritten Lehrjahr einer Elektriker-Ausbildung, 2021 hatte er ein Semester an der Utah State University studiert
- Er war kein Student der Uni, an der sich die Tat ereignete
- Er soll in den vergangenen Jahren laut einem Familienmitglied politischer geworden sein
- Er soll demnach den geplanten Auftritt von Kirk an der Uni vor Kurzem bei einem Abendessen mit einem weiteren Familienmitglied erwähnt haben, er habe sich kritisch zum bevorstehenden Auftritt und dessen ultrarechten Ansichten geäußert
- Sie sollen sich darüber ausgetauscht haben, warum sie Kirk nicht mochten
- Tyler R. war als Wähler in Utah registriert, jedoch für keine bestimmte Partei
- In einem Gehölz nahe dem Tatort fanden Ermittler die mutmaßliche Tatwaffe, ein üblicherweise für die Jagd oder von der Armee genutztes Gewehr.
- Tyler R., der vermutlich bei der Jagd das Schießen gelernt hat, soll Kirk durch einen einzigen Schuss in den Hals aus einer Distanz von rund 180 Metern getötet haben.
- Auf Waffenzubehör, das in der Nähe des Tatorts gefunden wurde, waren verschiedene Wörter zu lesen, darunter "Hey Faschist, fang" und "Bella Ciao" – eine Anspielung auf ein altes Partisanenlied, das italienischen Kämpfer während des Zweiten Weltkriegs im Kampf gegen Nazi-Deutschland sangen
- Weitere Patronen sollen mit Symbolen und Wörtern aus Online-Spielen markiert gewesen sein
Aber vieles ist auch unklar:
- Hat sich der Tatverdächtige geäußert und was sagt er zu den Vorwürfen?
- Bleibt es bei dem Ermittlungsstand eines Tatverdächtigen und einer Einzeltat?
- Was ist ganz genau das Motiv?
- Hatte der Tatverdächtige Verbindungen zu Kirk?
Zuletzt hatte die Bundespolizei FBI intensiv nach dem Schützen gesucht. Die Behörde veröffentlichte dazu eine Videosequenz und weitere Fotos. Der Schütze könnte laut Berichten von einem Dach auf Kirk geschossen haben.
Millionen folgten Charlie Kirk auf Social Media
Der Schuss traf den rechtskonservativen US-Podcaster Charlie Kirk am Mittwoch, als er als Gastredner auf dem Campus der Universität Utah Valley sprach. Er war ein bekannter Vertreter der rechtskonservativen Bewegung in den USA und galt als Trump-Verbündeter. Millionen Menschen folgten seinen Social-Media-Kanälen und Podcasts.
Der US-Präsident machte Kirks Tod auf Truth Social bekannt. Zahlreiche Minister seiner Regierung bekundeten im Anschluss ihre Trauer und ihr Beileid.
Kirks Witwe äußert sich öffentlich
Der Sarg mit Kirks Leichnam wurde in Begleitung des Vize-Präsidenten JD Vance und seiner Frau Usha Vance von Utah nach Arizona überführt, wo der Podcaster gelebt haben soll. TV-Bilder zeigten, wie Kirks Witwe Erika gestützt von Usha Vance aus einem Flugzeug stieg.
Am Freitag äußerte sich Erika Kirk erstmals nach der Tat öffentlich und kündigte an, die Arbeit ihres Mannes fortführen zu wollen. "Die Bewegung, die mein Mann aufgebaut hat, wird nicht sterben", sagte sie in einer live im Internet übertragenen Ansprache. "Ich weigere mich, das zuzulassen."
Kirk sei ein "perfekter Vater und perfekter Ehemann" gewesen. "Die Übeltäter, die für die Ermordung meines Mannes verantwortlich sind, haben keine Ahnung, was sie getan haben", fügte sie hinzu. "Sie haben keine Ahnung, welches Feuer sie in dieser Frau entfacht haben. Das Weinen dieser Witwe wird in der ganzen Welt wie ein Schlachtruf widerhallen."
Hinweis: Dieser Beitrag wurde mehrfach aktualisiert und um neue Informationen ergänzt.