Clintons neue Kampagnenmanagerin Maggie im Hillaryland

  • von Sabine Muscat
"Hillaryland" wurde der enge Zirkel aus persönlichen Vertrauten genannt, mit denen sich Hillary Clinton als First Lady im Westflügel des Weißen Hauses umgab. Ihre Stabschefin Maggie Williams galt als besonders loyal - und hatte mehr Kompetenzen als jede ihrer Vorgängerinnen in dieser Position.

Nun soll die 53-Jährige der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton zur Seite stehen und deren Wahlkampf in letzter Minute vor dem drohenden Scheitern retten. Williams ersetzt die Kampagnenmanagerin Patti Solis Doyle, der es nicht gelungen war, so viele neue Spender zu gewinnen wie das Kampagnenteam des Rivalen Barack Obama.

Obama Favorit bei Potomac-Vorwahlen

In den US-Bundesstaaten Maryland und Virginia sowie in der Hauptstadt Washington stehen am Dienstag Vorwahlen der US-Demokraten an. Nach seinen jüngsten Erfolgen gilt der schwarze Senator Barack Obama als Favorit bei den so genannten Potomac-Vorwahlen. In Umfragen für das Gebiet rund um den gleichnamigen Fluss lag Obama, der erster schwarzer Präsident der USA werden will, zuletzt vor der früheren First Lady Hillary Clinton.

Obama hatte am Wochenende die Vorwahlen in Maine, Louisiana, Nebraska und im Bundesstaat Washington gewonnen. Damit liegt der Senator aus Illinois faktisch gleichauf mit Clinton, die vor Monaten noch als Favoritin in das Rennen der Demokratischen Partei um die US-Präsidentschaftskandidatur gestartet war.

Reuters

Erfahren in Abwehrgefechten

Williams ist es gewohnt, politische Verantwortung zu übernehmen. Die frühere Kommunikationschefin der Bürgerrechtsorganisation Children's Defense Fund, in der auch Hillary Clinton aktiv war, arbeitete etwa die Clinton'sche Gesundheitsreform mit aus. Das Gesetzesvorhaben scheiterte an innenpolitischem Widerstand.

Zunehmend wurde Williams später in die Abwehrgefechte der Clintons hineingezogen. Erst belasteten die Whitewater-Ermittlungen wegen umstrittener Immobiliengeschäfte das Ehepaar. Später kam dann der Skandal um Bill Clintons Affäre mit Monica Lewinsky dazu.

Rückzug nach Paris

Williams, geboren in Kansas City im Bundesstaat Missouri, wurde von französischen Nonnen erzogen. Als eine der ersten schwarzen Studenten machte sie 1977 ihren Abschluss am renommierten Trinity College in Washington. Nach ihrem Rückzug aus dem Weißen Haus Mitte der 90er-Jahre zog Williams sich nach Paris ins Privatleben zurück. Zuletzt baute sie eine eigene Krisenberatungsfirma in New York auf. Zur Clinton-Kampagne stieß sie erst nach der Vorwahl in New Hampshire, bei der Clinton eine Niederlage gegen Obama nur denkbar knapp abwenden konnte.

Der scheidenden Wahlkampfmanagerin Patti Solis Doyle war ihre fehlende Erfahrung mit Präsidentschaftskampagnen vorgeworfen worden. Hillary Clinton hatte die 42-jährige Tochter mexikanischer Immigranten wegen ihrer persönlichen Loyalität und ihrer Verbindung zu Latino-Wählern ernannt. Ihr Mann und ihre zwei Kinder sahen sie zuletzt kaum noch; rund um die Uhr arbeitete sie für den Wahlkampf.

Umstrittener Chefstratege bleibt

Solis Doyle war es, die sich nach der Schlappe der ersten Vorwahl in Iowa dafür eingesetzt haben soll, die Kandidatin wärmer und intuitiver erscheinen zu lassen. Chefstratege Mark Penn, der Chef des PR-Unternehmens Burson-Marsteller, setzte dagegen ganz darauf, die lange Erfahrung der Kandidatin im Weißen Haus gegen den Angreifer Obama auszuspielen.

Die Strategie ging nach Einschätzung vieler Beobachter nach hinten los. Doch Penn, der schon Bill Clinton und den britischen Ex-Premier Tony Blair beraten hat, bleibt an Clintons Seite.

FTD
sh/msg