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Nordkorea Corona-Krise: Kim Jong-Un wirft eigenen Beamten Faulheit vor

Kim Jong Un mit Zigarette in der Hand
Sehen Sie im Video: Nordkorea kämpft mit Corona-Ausbruch – Kim Jong-Un wirft eigenen Beamten Faulheit vor.




STORY: Angesichts einer offenbar massiven Ausbreitung des Coronavirus in Nordkorea hat Machthaber Kim Jong Un den staatlichen Medien zufolge die Reaktion der Behörden als mangelhaft kritisiert. Den Behördenmitarbeitern in dem abgeschotteten Land warf er Unzulänglichkeiten und Trägheit vor, wie die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Mittwoch meldete. Bei einer Sitzung des Politbüros der regierenden Arbeiterpartei am Dienstag habe er kritisiert, dass die "Unreife der staatlichen Kapazitäten zur Bewältigung der Krise" die "Komplexität und die Schwierigkeiten" bei der Bekämpfung der Pandemie verschärft habe. Nur knapp eine Woche nach der ersten offiziellen Bestätigung eines Corona-Ausbruchs in Nordkorea schnellen die mutmaßlichen Fallzahlen rasant in die Höhe. KCNA meldete am Mittwoch innerhalb von 24 Stunden 232.880 neue Fälle von - so wörtlich - Fieber und sechs weitere Todesfälle. Es gibt allerdings keine offizielle Bestätigung, ob die Erkrankten mit dem Coronavirus infiziert sind. Unter anderem, weil das Land nur über sehr wenige Test-Kapazitäten verfügt. Nordkorea hatte am vergangenen Donnerstag den Corona-Ausbruch bestätigt und den Notstand ausgerufen. In der Hauptstadt Pjöngjang war demnach eine Untervariante des hochgradig ansteckenden Omikron-Erregers entdeckt worden. Kim ordnete daraufhin einen landesweiten Lockdown an. Hilfsangebote aus dem Ausland hat der international fast völlig isolierte Staat bislang nicht angenommen.

Lange behauptet Nordkoreas Machthaber Kim, sein Land sei von der Corona-Pandemie nicht betroffen. Nun lässt sich nicht mehr verschleiern, dass das Virus das ganze Land erfasst hat. Kim macht seine Beamten verantwortlich.

Was nicht sein durfte, lässt sich nun nicht mehr leugnen: die Corona-Pandemie hat auch Nordkorea voll erfasst. Mehr als 1,7 Millionen Menschen des 25-Millionen-Volkes sind akut von einer Infektion betroffen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft die Situation als kritisch ein. Machthaber Kim Jong-Un braucht angesichts der Situation einen Sündenbock und hat ihn in den Beamten des Staatsapparats gefunden.

Auf einer Sitzung des Politbüros der Regierungspartei am Dienstag kritisierte Kim laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA die Staatsbediensteten scharf. Die "nicht-positive Haltung, die Nachlässigkeit und die Untätigkeit führender Beamter des Staates" trage dazu bei, dass der Staat die Krise nicht bewältigen könne.

Kim Jong-Un: "Partei wie einen Vulkan wecken"

Das international isolierte Land hatte vergangene Woche erstmals seit Beginn der Pandemie Corona-Fälle vermeldet. Kim ordnete daraufhin landesweite Lockdowns an und befahl dem Militär, das marode Gesundheitssystem zu unterstützen. So sind laut KCNA fast 3000 Militärsanitäter im Einsatz, um die Medikamentenversorgung sicherzustellen.

Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gab KCNA mit 62 an. Kim kündigte laut der staatlichen Agentur an, "die gesamte Partei wie einen aktiven Vulkan zu erwecken", um die Ausbreitung des Virus zu bekämpfen. Wie staatliche Medien berichteten, spendete seine Familie Medikamente, die in der südlichen Provinz Hwanghae verteilt wurden. Kim wolle so seinen persönlichen Einsatz bei der Bekämpfung des Ausbruchs unterstreichen.

Nordkorea: Corona-Krise: Kim Jong-Un wirft eigenen Beamten Faulheit vor

WHO: Bevölkerung von Nordkorea nicht gewappnet

Die WHO ist "zutiefst besorgt über das Risiko einer weiteren Ausbreitung von Covid-19 in dem Land", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Er verwies darauf, dass "die Bevölkerung nicht geimpft ist und viele Grunderkrankungen haben, die sie dem Risiko einer schweren Erkrankung und des Todes aussetzen".

dho AFP

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