Donald Trump stoppt wie angedroht die Beitragszahlungen der USA an die Weltgesundheitsorganisation WHO – und das mitten in der Corona-Pandemie. Zuvor hatte der US-Präsident der Organisation vorgeworfen, ihr Handeln zu sehr auf China ausgerichtet zu haben. Außerdem hätte die in Genf sitzende multinationale WHO zu Beginn der Krise falsche Empfehlungen, etwa hinsichtlich von Einreisebeschränkungen aus China, abgegeben. In einem Tweet hatte Trump in der vergangenen Woche geschrieben: "Die WHO hat es wirklich vermasselt". Aus irgendeinem Grund sei die Organisation sehr China-zentriert, obwohl sie weitgehend von den USA finanziert werde.
Letztes stimmt allerdings nicht. Die Beiträge der Mitgliedsstaaten machen nur rund ein Viertel des Budgets der WHO aus. Wieviel ein Staat zahlt, wird anhand seines Wohlstandes und der Bevölkerung errechnet, teilt die WHO auf ihrer Webseite mit. Unter den Mitgliedsstaaten und auch darüber hinaus sind die USA tatsächlich der größte Einzelgeldgeber, sie haben zuletzt rund 15 Prozent zum Budget beigetragen. Den Großteil der Mittel für ihre Arbeit erhält die WHO jedoch von Stiftungen und anderen Organisationen, teilweise auch projektgebunden. Das Budget wird für zwei Jahre festgelegt.
Chinas WHO-Beiträge sind stark gestiegen
Die größten zehn Geldgeber in den Jahren 2018 und 2019 waren laut WHO folgende. Das Gesamtbudget lag seinerzeit bei rund 5,6 Milliarden US-Dollar (rund 5,1 Milliarden Euro):
- USA (14,67 Prozent)
- Bill & Melinda Gates Foundation (9,76 Prozent)
- GAVI Alliance für Impfungen weltweit (8,39 Prozent)
- Großbritannien (7,79 Prozent)
- Deutschland (5,68 Prozent)
- Vereinte Nationen (via UNOCHA, 5,09 Prozent)
- Weltbank (3,42 Prozent)
- Rotary International (3,3 Prozent)
- Europäische Union (3,3 Prozent)
- Japan (2,73 Prozent)
Ein Großteil des Budgets floss in den vergangenen zwei Jahren in Projekte in Afrika und im Nahen Osten, zum Beispiel zur Ausrottung der Kinderlähmung sowie für die Bereitstellung von Impfungen und grundsätzlicher Gesundheitsversorgung.
Für die Jahre 2020 und 2021 liegt der Jahresbeitrag der USA bei rund 116 Millionen Dollar, Deutschland muss jährlich 29 Millionen Dollar zahlen. Der Beitrag Chinas betrug in den Jahren 2018 und 2019 noch je rund 38 Millionen Dollar, ist aber für die kommenden zwei Jahre auf etwa 57 Millionen Dollar jährlich gestiegen.
Quellen:WHO Budget 2018/2019, WHO zu Beiträgen, WHO: Mitgliedsbeiträge 2018/2019, WHO: Mitgliedsbeiträge 2020/2021, mit Agenturen