"Murdoch-Medien lassen ihren einstigen Liebling fallen", schrieb der stern schon vor rund einer Woche. Auch die "New York Post" des Medienmoguls Rupert Murdoch hofierte den früheren US-Präsidenten während dessen Amtszeit – doch mit der Zuneigung des Blatts zu Trump ist es nun offensichtlich vorbei.
Auf die Ankündigung des 76-Jährigen, bei der kommenden US-Präsidentschaftswahl erneut ins Rennen gehen zu wollen, reagiert die konservative Boulevardzeitung mit Sarkasmus – und erwähnt Donald Trump auf der Titelseite nicht einmal namentlich. "Florida man makes announcement" – "Mann aus Florida macht Ankündigung", heißt es in einer dünnen Zeile am Fußende, die für mehr Informationen auf Seite 26 des Blattes verweist.
"New York Post" macht sich über Donald Trump lustig
Dort geht es nicht minder bissig weiter. Donald Trumps Comeback-Versuch ist der Redaktion lediglich eine buchstäbliche Randnotiz wert. Eine Spalte, gerade einmal 30 Zeilen, in der linken Ecke von Seite 26, voller Ironie und Anspielungen. Die knappe Meldung im Wortlaut:

"Nur 720 Tage vor der nächsten Wahl machte eine Rentner aus Florida die überraschende Ankündigung, für das Präsidentenamt kandidieren zu wollen. In einem Schritt, den kein politischer Beobachter kommen sah, machte der passionierte Golfer Donald J. Trump den Auftakt in Mar-a-Lago, seinem Resort und seiner Bibliothek für Geheimdokumente.
Trump, berühmt für vergoldete Lobbys und das Feuern von Menschen im Reality-TV, wird 2024 78 Jahre alt. Im Falle seiner Wahl würde Trump Joe Biden als ältesten Präsidenten beim Amtsantritt einholen. Seine Cholesterinwerte sind unbekannt, aber sein Lieblingsgericht ist verkohltes Steak mit Ketchup. Er hat erklärt, dass zu seinen Qualifikationen für das Amt gehöre, ein "stabiles Genie" zu sein.
Trump war auch der 45. US-Präsident."
Blaulicht und Protest – Eindrücke von der Razzia bei Donald Trump

Nach sehr wohlwollenden Berichten in der Vergangenheit ist die "New York Post" nicht das einzige konservative Medium, das auf Distanz zu Donald Trump geht. Auch die ebenfalls zum Murdoch-Imperium gehörende Zeitung "Wall Street Journal" und der Fernsehsender Fox News haben ihre Zuneigung deutlich zurückgefahren: "Der größte Gewinner der Midterms war ohne Zweifel Gouverneur DeSantis, dessen Erdrutschsieg im Bundesstaat Florida atemberaubend war. Der größte Verlierer? Donald Trump", hatte zum Beispiel Fox-News-Kolumnistin Liz Peek die Pleite der Republikaner bei den Zwischenwahlen und den gleichzeitigen Triumph von Ron DeSantis bei den Gouverneurswahlen in Florida in der vergangenen Woche kommentiert (lesen Sie hier mehr dazu).
Quellen: "New York Post", Nachrichtenagentur AFP