Ein US-Gericht hat eine Chinesin, die sich Zugang zum Feriendomizil von US-Präsident Donald Trump in Florida verschaffen wollte, schuldig gesprochen. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass die 33-jährige Yu Jing Chang falsche Angaben gegenüber Beamten gemacht und wissentlich ein Gebäude mit Zugangsbeschränkung betreten hat. Das Strafmaß soll am 2. November verkündet werden. Der Frau drohen eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren und eine Geldstrafe in Höhe von umgerechnet 226.370 Euro.
Schädliche Absichten, aber keine Spionage
Die Chinesin war am 30. März mit mehreren Handys und einem USB-Stick mit Schadsoftware in dem Luxusresort Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida festgenommen worden. Bei der Anklageverlesung hatte der Richter gesagt, die Frau habe offenbar "schädliche" Absichten gehabt. Spionagevorwürfe wurden gegen sie aber nicht erhoben. Auch im Prozess wurde nicht nachgewiesen, dass sie eine Spionin war.

Yu Jing Chang sagte laut ihres Anwalts aus, dass sie mit einem Taxi nach Mar-a-Lago gefahren sei, um sich mit dem Gelände vertraut zu machen. Ursprünglich habe man ihr versprochen, bei einer Veranstaltung die Schwester von Donald Trump treffen zu können. 20.000 Dollar hätte sie dafür einem Promoter bezahlt, doch der Termin sei dann abgesagt worden.
Sie wollte über Wirtschaft sprechen
Beim Betreten des Geländes habe sie zunächst der Präsidentenschutzgarde Secret Service ihren Namen genannt, ihren Pass gezeigt und sich als Mitglied des Mar-a-Lago-Klubs ausgegeben und gesagt, sie wolle zum Pool - obwohl sie gar keinen Badeanzug dabei hatte. Es stellte sich heraus, dass sie in einem anderen Hotel in der Nähe von Mar-a-Lago gewohnt hatte.
Dem Secret Service sagte die Frau schließlich, ein Freund habe sie gebeten, nach Mar-a-Lago zu reisen, um mit einem Mitglied der Präsidentenfamilie über die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen China und den USA zu sprechen. Gerichtsdokumenten zufolge fanden die Beamten im Gepäck der Frau zwei chinesische Reisepässe, vier Handys, einen Laptop sowie einen Datenträger mit Schadsoftware.
Der Vorfall in Mar-a-Lago befeuerte auch oft geäußerte Sicherheitsbedenken. Zwar war Donald Trump beim Golfen in einem anderen Teil der Anlage, doch bereits in der Vergangenheit konnten Hotelgäste immer wieder in unmittelbare Nähe des US-Präsidenten kommen, einige machten sogar Bilder mit ihm im Hintergrund. "Der Klub des Präsidenten ist wie geschaffen für Auslandsspionage", schreibt das US-Magazin "Vanity Fair" und zitiert Experten mit den Worten: "Einzig überraschend: Dass so ein Zwischenfall nicht schon vorher passiert ist."