Ex-Fox-News-Moderator Trump-Freund Tucker Carlson in Moskau – wird er Wladimir Putin interviewen?

Fernsehmoderator Tucker Carlson
Manchmal verkniffen: Tucker Carlson
© Chip Somodevilla/Getty Images / AFP
Tucker Carlson besucht Moskau und preist die Stadt. Doch eigentlich ist der frühere Fox-News-Mann und Vertraute von Donald Trump dort, um Wladimir Putin zu interviewen, heißt es. Als erster Westjournalist seit Kriegsausbruch.

Er wurde im berühmten Bolschoi-Theater gesehen, in einem Hotel-Restaurant und offensichtlich gefällt ihm, was er sieht: "Wunderschön" sei Moskau, zitiert ihn die russische Tageszeitung "Iswestia". "Ich wollte die Stadt schon lange besuchen von der ich so viel gehört habe und in der ich noch nie war", so Tucker Carlson weiter. Unverfängliche Sätze, die man vermutlich von vielen Touristen hören wird. Doch Carlson, 54 Jahre alt, Amerikaner, bekannter Fernsehmann und Donald-Trump-Freund, ist vielleicht nicht nur ein normaler Gast in der russischen Hauptstadt.

Wladimir Putin muss keine kritischen Fragen fürchten

Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass Carlson, viele Jahre lang Moderator beim erzkonservativen US-Sender Fox News, keinen geringeren als Wladimir Putin interviewen werde. Oder schon hat, wie Alexej Wenediktow, früherer Journalist von Echo Moskau zu wissen glaubt. Der russische Präsident steht nicht vielen westlichen Journalisten zur Verfügung. Vor allem nicht seit seiner Invasion in die Ukraine. Bei Tucker Carlson könnte er sicher sein, dass der nicht allzu viele kritische Fragen im Gepäck hat. 



Denn wie viele rechte und rechtsextreme Stimmen in Europa und den USA ist auch der Trump-Vertraute Carlson ein Freund Putins, zumindest aber ein Sympathisant. Als der Moderator bei Fox News noch allabendlich ungeniert Fake-News und Verschwörungstheorien verbreitet hatte, galt er als Putins Propagandamaschine in den USA. Den Präsidenten der von Russland angegriffenen Ukraine, Wolodymyr Selenkyj, nannte er einst einen "Diktator" und eine "verschwitzte Ratte".

Der russischen Regierung gefällt daher der Besuch des Amerikaners, wie jetzt Kremlsprecher Dimitri Peskow sagte: "Viele ausländische Journalisten kommen jeden Tag nach Russland, viele arbeiten hier", sagte er, angesprochen auf Tucker Carlson. Über ein mögliches Putin-Interview aber schwieg er sich aus: "Wir haben keine Ankündigungen in Bezug auf Gespräche des Präsidenten mit ausländischen Medien zu machen."

Tucker Carlson hatte bewusst gelogen

Der 54-jährige Carlson hat im Frühling 2023 Fox News verlassen, jedoch eher unfreiwillig. Zwar war er der Posterboy der Rechten, doch war sein Name mehrfach im Zusammenhang mit einer Klage gegen den TV-Sender aufgetaucht. Carlson hatte in seinen Sendungen wider besseres Wissen behauptet, dass die US-Wahlen gefälscht gewesen seien. Dagegen hatte ein Wahlautomatenhersteller geklagt, Fox News musste fast 800 Millionen Dollar Strafe zahlen.

Seit seinem Rauswurf betreibt der Moderator einen Kanal auf X, dem früheren Twitter, auf dem er im Wesentlichen die gleichen Schauermärchen verbreitet wie in seinem früheren Fernsehsender. Im Sommer war Carlson bei Ungarns Regierungschef Victor Orban zu Gast. In dem Interview lobpreiste er ihren gemeinsamen Freund mit den Worten: Donald Trump habe keine neuen Kriege begonnen und Nordkorea, Russland und selbst China "nett behandelt. Also ist Trump der einzige Mann, der die westliche Welt retten kann und vielleicht alle menschlichen Wesen auf der Welt."

Quellen: "The Hill", DPA, AFP, Reuters, Tagesschau, Newsweek

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