Georgia und South Carolina Die Nachwahlen zeigen: Trump setzt sich langsam aber sicher in Amt und Würden fest

Donald Trump
Donald Trump darf sich erneut als Wahlsieger freuen
© Nicholas Kamm/AFP
Schon wieder haben die Demokraten eine Abstimmung verloren und schon wieder darf sich Donald Trump als Sieger fühlen. Ihren Erfolg verdanken die Republikaner vor allem der Schwäche der Opposition. Und genau die dürfte den Amtsinhaber weiter stärken.

Und schon wieder kein Erfolgserlebnis. Da taumelt der Präsident in Umfragen vor sich hin, hat Ärger mit dem FBI, findet kaum Personal, sein Pressesprecher ist eine Witzfigur und seine Regierungsarbeit kaum vorhanden. Doch die US-Demokraten können und können einfach nicht von Donald Trumps miesem Image profitieren. Vier Nachwahlen hat es seit November gegeben, als die Amerikaner Trump zum Staatsoberhaupt gemacht haben, keine einzige konnten sie für sich entscheiden. Der Immobilienmilliardär im Weißen Haus mag überfordert sein, die Opposition ist überforderter.

Mehr als ein Achtungserfolg war nicht drin

Das jüngste Fiasko für die Demokraten ereignete sich nun in zwei Bundesstaaten: South Carolina und Georgia. Zwei Sitze im Repräsentantenhaus waren neu zu vergeben, nachdem beide Amtsinhaber in die Regierung gewechselt waren. Obwohl die demokratischen Kandidaten aberwitzige Millionenbeträge für ihren Wahlkampf ausgegeben haben, scheiterten sie am Ende. Jan Ossoff, der Hoffnungsträger aus Georgia, gewann zwar relativ viele Stimmen hinzu, aber die Phalanx in den Republikaner-Hochburgen hielt den Emporkömmlingen stand. Für Ossoff war es ein Achtungserfolg, für Trump aber die Bestätigung, dass er auf die öffentliche Meinung pfeifen kann.

Im Grunde setzt sich fort, was schon bei der Präsidentschaftswahl begonnen hatte. Als Kandidat mag Trump vielleicht als Clown, als gefährlicher wie unsicherer Kantonist gegolten haben, als jemand, der ein leichtes Opfer ist - vor allem für ein Politschlachtross wie Hillary Clinton. Doch es war genau diese Arroganz, die sie am Ende den Sieg gekostet hat. Ihre Überheblichkeit speiste sich aus der Selbstwahrnehmung, das Präsidentenamt aufgrund ihres jahrzehntelangen Engagements gleichsam verdient zu haben, als auch aus dem Gefühl heraus, dass eigentlich niemand diesen Anti-Staatsmann aus New York City im Weißen Haus sehen wollte.

Die Demokraten lagen in fast allem daneben

Doch sie und ihre Demokraten irrten. Sie war es, die die Amerikaner nicht im Weißen Haus sehen wollten. Sie und die Partei unterschätzten völlig, dass vielen US-Bürgern mal wieder nach etwas mehr Rambazamba in Washington zumute war. Dass der Change, den sie mit Barack Obama gewählt hatten, ihnen noch längst nicht Wechsel genug war. Sie überschätzten die Wirkmacht ihrer linksliberalen Blase, die irgendwo über New York oder Los Angeles schwebt, in der die Wirtschaft boomt und die Minderheiten endlich zu ihrem Recht kommen. Und sie hatten nicht verstanden, dass konservative Anhänger aus Prinzip konservativ wählen, weil sie eben konservativ sind. Die US-Demokraten sind ausgeblutet und planlos, sie haben keine Ideen und Köpfe, sondern nur ein Feindbild: Donald Trump.

In dieser Verfassung braucht sich der US-Präsident bei den nächsten Wahlen 2018 kaum vor der Konkurrenz zu fürchten. Das einzige, was ihm im Weg steht, ist er selbst. Aber selbst die Ermittlungen gegen ihn und sein Team wegen der Russland-Connection haben bislang noch nichts Handfestes ergeben. Obwohl die Bundespolizei seit fast einem Jahr sehr viele Steine umdreht. Und die Republikaner in den Parlamenten werden bis auf weiteres einen Teufel tun, ihren Präsidenten in den Rücken zu fallen. Zumindest dürften sie einen Königsmord solange herauszögern, bis sie ihre wichtigsten Ziele erreicht haben - und das kann dauern. Der größte Albtraum des liberalen Amerika (und dem Rest der Welt) träufelt die in reale Welt ein: Donald Trump setzt sich fest in Amt und Würden.