"Nutzlos" sei er. Er antworte nicht mehr auf Fragen. Er schließe Reporter aus, lasse keine Kameras zu, er isoliere den Präsident. "Sean Spicer gelangt an einen Punkt, wo er regelrecht nutzlos ist", sagt CNN-Starreporter Jim Acosta über Donald Trumps Sprecher. Harte Worte sind das, die Sichtweise aber scheint auch das Weiße Haus mehr und mehr zu teilen. Berichten zufolge, soll der glücklose Spicer vor der Weglobung stehen. Angeblich werde er einen strategischen Posten hinter den Kulissen übernehmen, heißt es.
Ein Reigen an Aussetzern und Absurditäten
Der Präsidentensprecher steht im Grunde seit dem Amtsantritt von Donald Trump in der Kritik. Zuerst auffällig wurde er, als die Frage diskutiert wurde, wie viele Menschen bei der Einführungsfeier des neuen Präsidenten in Washington zugegen waren. Spicer pochte vor versammelter Journalistenschar auf den Standpunkt, dass "niemals zuvor mehr Menschen Zeuge einer Inaugurationsfeier waren. Basta." So gut wie alle Videos und Bilder der Feier zeigten zwar das Gegenteil, doch er blieb stur. Vor allem über seinen trotzigen Schlusspunkt machten sie die Menschen später lustig.

Was folgte waren weitere unzählige Aussetzer und Absurditäten. Die Kriegsführung von Syriens Machthaber Baschar al Assad verglich er etwa mit Adolf Hitler. Selbst der habe kein Giftgas eingesetzt, sagte Spicer fälschlicherweise und zur Empörung nicht nur der deutschen Regierung. Irgendwann sah er sich zu der Aussage gezwungen: "Nein, ich glaube nicht, dass der Präsident einen Bademantel besitzt." Sein Tiefpunkt aber war vermutlich die Gebüsch-Episode. Nachdem Donald Trump den FBI-Chef James Comey gefeuert hatte, so die "Washington Post", soll Spicer sich mit seinem Team in ein Gebüsch zurückgezogen haben, um unerkannt an den wartenden Journalisten vorbei zukommen.
Sean Spicer, der Unglückrabe
Zu der unglücklichen Figur, die Spicer abgibt, würde auch das Gerücht passen, nach es Spicer selbst ist, der seinen Nachfolger aussuchen wird oder muss, wie die US-Seite "Politico" berichtet. Offenbar ist ein größeres Stühlerücken in der Öffentlichkeitsabteilung geplant. Dazu sollen sich Spicer und Stabschef Reince Priebus mit Mitarbeitern des Sender Fox sowie der britischen Zeitung "Daily Mail" getroffen und ausgetauscht haben. Eine Bestätigung dieser Treffen gibt es bislang nicht. Der Präsident selbst jedenfalls soll sehr unzufrieden sein mit der Arbeit seiner Kommunikationsleute. Berichten zufolge gibt er ihnen die Schuld an der miesen Außendarstellung seiner Regierungsarbeit. Ob die Darstellung zutrifft oder nicht - auffällig ist, dass in letzter Zeit immer häufiger Vizesprecherin Sarah Huckabee Sanders vor den Kameras auftaucht.
Sollte Sean Spicer seinen Posten räumen und künftig aus dem Hintergrund arbeiten, Tränen über seinen Abgang werden wohl nur bei den Witzeschreibern der Comedyshow "Saturday Night Live" fließen. Seitdem Trump im Weißen Haus sitzt, schöpfen die Satiriker aus einem schier unerschöpflichen Fundus an Skurrilitäten. Eine Paraderolle der Sendung hat Melissa McCarthy als Sean Spicer. In einem Sketch will McCarthy als Spicer von Trump eine Job-Garantie haben. Doch der küsst Spicer. "Ist das wie bei 'Der Pate', wo der Mafiaboss jemanden küsst und derjenige nie wieder gesehen wird?", fragt Spicer. "Ja", antwortet Trump.