Viermal ist Donald Trump zur Wahl angetreten, gewonnen hat er nicht einmal. 2016 hatte Kontrahentin Hillary Clinton mehr Stimmen bekommen, US-Präsident wurde er wegen der Eigenheiten des US-Wahlsystems. Zwei Jahre später stellten ihm die Amerikaner, auch wenn nur seine Partei auf dem Zettel stand, ein mäßiges Zwischenzeugnis aus. 2020 verlor er das Duell gegen Joe Biden und bei den vergangenen Zwischenwahlen zogen die von ihm unterstützten Kandidaten reihenweise den Kürzeren. Donald Trump mag die USA in seinen Bann ziehen, mehrheitsfähig ist er nicht.
"Donald Trump wird nicht gewinnen können"
So gesehen ist die Vorhersage von Bill Cassidy, Senator aus Louisiana, eher realistisch als schockierend: "Trump wird die nächste Präsidentschaftswahl nicht gewinnen können", sagte er im Nachrichtensender CNN. Cassidy macht seine Prognose am Ausgang der Midterms im vergangenen November fest. So habe Trumps offensive Unterstützung seiner Kandidaten diesen geschadet. "Wenn diese Vergangenheit das Vorspiel ist, dann wird er es schwer haben", so der Republikaner.
Die pessimistische Äußerung ist vor allem bemerkenswert, weil innerparteiliche Kritik am frühen Präsidenten so gut wie verstummt ist. In den vergangenen Jahren wurden die meisten konservativen Trump-Kritiker mundtot gemacht oder gleich vom Hof gejagt: etwa Adam Kinzinger und Liz Cheney, Tochter des ehemaligen US-Vizepräsidenten Dick Cheney.
Trump führt in den Umfragen
Sehr zum Verdruss moderater Konservativer hat Donald Trump die Partei de facto übernommen. Internen Umfragen zufolge liegt er mit deutlichem Abstand vor möglichen anderen Präsidentschaftskandidaten wie Ron DeSantis aus Florida, dem früheren Vizepräsidenten Mike Pence oder dem neu ins Rennen eingetretenen Evangelikalen Tim Scott. Letzterer sei übrigens ein "formidabler Kandidat", findet Cassidy, doch Trump nutze seine Vormachtstellung nur aus, um ihm eins auszuwischen.
Trumps Chancen, bei der nächsten Wahl im November 2024 seinen demokratischen Gegner, Joe Biden, zu schlagen, stehen zumindest aktuellen Umfragen zufolge überraschend gut. Im Durchschnitt liegt der ehemalige Präsident mit rund anderthalb Prozent knapp vor dem Amtsinhaber. Zu diesem frühem Zeitpunkt sind solche Erhebungen zwar nicht besonders aussagekräftig, aber dennoch ein Hinweis darauf, dass die Amerikaner des Rechtspopulisten vielleicht doch nicht so überdrüssig sind, wie von manchen erhofft.
Wahl entscheidet sich in Swing States
Doch wie jede US-Wahl könnte auch bei der nächsten der Teufel im Detail stecken – oder besser in bestimmten Bundesstaaten. Denn Staatsoberhaupt wird nicht, wer die meisten Stimmen bekommt, sondern wem es gelingt, die meisten Bundesstaaten zu gewinnen. Und manche, die Swing States, sind wichtiger als andere. So wählt Kalifornien zum Beispiel immer die Demokraten, da ist für Trump nichts zu holen, Texas immer die Republikaner, da ist für Biden nichts drin.
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Die entscheidenden Stimmen könnten 2024, wie schon 2020, wieder aus Pennsylvania, Arizona, Nevada und Georgia kommen, wo die Menschen nicht mehrheitlich immer die gleiche Partei wählen. Dort aber haben die von Trump unterstützten Kandidaten im letzten November verloren. Für Bill Cassidy ist daher klar: "Donald Trump wird die Wahl nicht gewinnen."
Quellen: DPA, CNN, Realclearpolitics, "New York Magazine"