Das hoch verschuldete Griechenland kann auf kombinierte Hilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Euro-Länder hoffen. Dieser Kompromiss zeichnete sich vor dem EU-Gipfel ab Donnerstag in Brüssel ab. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) betonte allerdings, IWF-Hilfen für angeschlagene Euro-Länder müssten "eine Ausnahme" bleiben.
Ein "Paket" von Hilfen des IWF und der Euro-Länder für Griechenland sei allenfalls eine Ultima Ratio, sagte ein Vertreter der Bundesregierung in Berlin. Dazu würden dann nach Einschätzung Berlins alle Euro-Staaten beitragen. "Die Wahrnehmung der Bundesregierung ist, dass es heute deutlich mehr Unterstützung für eine maßgebliche Einbindung des IWF gibt als es noch vor drei Wochen der Fall war", sagte der Regierungsvertreter.
Nach französischen Angaben wollten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der französische Präsident Nicolas Sarkozy am Donnerstag einen entsprechenden Kompromisstext präsentieren und damit den wochenlangen Streit um Finanzhilfen für Griechenland beilegen. Merkel hielt sich nach Regierungsangaben aber eine Beteiligung an einem unter anderem von Frankreich geforderten Sondergipfel der 16 Euro-Länder bis zur letzten Minute offen.
Dem Vernehmen nach könnten über den IWF lediglich zehn bis zwölf Milliarden Euro für Griechenland mobilisiert werden. EU-Mitarbeiter schätzen den nötigen Betrag aber auf mindestens 22 Milliarden Euro. Den Rest müssten die Euro-Länder zuschießen. Auf Deutschland entfiele voraussichtlich der größte Betrag.
Der Euro-Kurs fiel am Londoner Devisenmarkt zwischenzeitlich auf unter 1,34 US-Dollar und damit auf ein Zehn-Monats-Tief. Analysten zufolge werten die Märkte den möglichen Rückgriff auf IWF-Hilfen als Schwäche der EU.