In der neuen Bankenkrise pocht die EU-Kommission auf ein gemeinsames Vorgehen aller EU-Staaten zur Stärkung der Kapitalbasis von Geldhäusern. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sagte am Donnerstag laut seiner Behörde in einem Interview mit dem Internetdienst YouTube und dem TV-Sender Euronews: "Mit Blick auf Risikopapiere(...) schlagen wir nun den Mitgliedstaaten eine koordinierte Aktion vor, die Banken zu rekapitalisieren, so dass sie ihre Risikopapiere, die sie möglicherweise haben, loswerden." Details zu dem Plan nannte Barroso nicht.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte bereits am Mittwoch in Brüssel gesagt, Deutschland stehe für Finanzspritzen von Banken bereit, falls dies notwendig sein sollte. Es wird erwartet, dass bereits auf dem EU-Gipfel am 17. und 18. Oktober in Brüssel neue Rettungspakte für die Banken geschnürt werden könnten. "Ich denke, die Zeit drängt - deshalb sollte das auch schnell entschieden werden", sagte Merkel.
EZB reaktiviert Hilfsprogramme für europäische Banken
Unterdessen hat die Europäische Zentralbank (EZB) zwei Sonderprogramme zur Stützung des europäischen Bankensektors angekündigt. Der EZB-Rat habe entschieden, "zwei langfristige Refinanzierungsoperationen anzustoßen", bei denen sich Banken bei der EZB mit Geld versorgen könnten, teilte Notenbank-Präsident Jean-Claude Trichet am Donnerstag in Berlin mit. Ein Programm mit einer Laufzeit von voraussichtlich zwölf Monaten solle im Oktober starten, ein zweites im Dezember mit einer Laufzeit von voraussichtlich 13 Monaten. Ein Limit für die Finanzspritze gebe es nicht. Die aktuelle Situation des Bankensektors sei Anlass zu "besonderer Wachsamkeit", sagte Trichet.
Zudem habe sich die EZB dazu entschieden, erneut Staatsanleihen aufzukaufen, sagte Trichet weiter. Für insgesamt 40 Milliarden Euro werde die Zentralbank zwischen November 2011 und Oktober 2012 Schuldpapiere aufkaufen. Der Aufkauf von Staatsanleihen war in der Vergangenheit auch innerhalb des EZB-Rats sehr umstritten.