US-Präsident Donald Trump sieht sich von der gegen seinen früheren Wahlkampfmanager Paul Manafort in der Russland-Affäre erhobenen Anklage nicht selbst betroffen. Die jetzt von einem Geschworenengericht erhobene Anklage beziehe sich auf Vorgänge, die "Jahre her" seien und damit auf einen Zeitraum, in dem Manafort noch nicht seinem Wahlkampfteam angehört habe, schrieb Trump am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Er betonte erneut, dass es keine illegalen Absprachen zwischen seinem Team und der russischen Regierung gegeben habe.
Die US-Justiz klagt gegen Manafort wegen Verschwörung gegen die Vereinigten Staaten und des Verdachts der Geldwäsche. Wie ein Sprecher von Sonderermittler Robert Mueller mitteilte, umfasst die von einem Geschworenengericht erhobene Klageschrift insgesamt zwölf Punkte, zu denen auch Falschaussagen und das Verbergen von ausländischen Bankkonten gehören. Manafort stellte sich am Morgen in Washington dem FBI, wie die US-Bundespolizei der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Der Sender CNN zeigte Bilder, wie Manafort in Begleitung eines Anwalts das FBI-Gebäude betrat.
Die Beschuldigungen sollen aber nicht in direktem Zusammenhang mit dem Kern der Untersuchungen des FBI-Sonderermittlers Robert Mueller stehen. Dabei geht es um den Vorwurf russischer Einflussnahme auf die US-Präsidentenwahl und um die Frage, ob das Wahlkampflager des am Ende siegreichen republikanischen Kandidaten Donald Trump dabei mit Moskau zusammengearbeitet hat.
Manaforts Festnahme verschärft Druck auf Trump
Dennoch gilt Manaforts Festnahme in jedem Fall als eine bedeutende Eskalation der Mueller-Ermittlungen. So wird auch spekuliert, dass das FBI den Ex-Wahlkampfmanager dazu bewegen könnte, im Gegenzug zu Strafmilderung etwaige Informationen in der Russland-Affäre zu geben.
Der "New York Times" zufolge wird neben Manafort auch dessen früherer Geschäftspartner Rick Gates angeklagt. Er könnte demnach im Verdacht stehen, eine Rolle bei der Einrichtung von Scheinfirmen auf Zypern gespielt zu haben, über die Manafort Geld von Politikern und Geschäftsleuten aus Osteuropa bezogen haben soll.