Georgien, früher eine der reichsten Republiken der Sowjetunion, ist seit der Unabhängigkeit 1991 zu einem Armenhaus geworden. Dabei könnte das Land zwischen dem Schwarzen Meer und dem Kaukasus-Hauptkamm ein sonniges Bergparadies voller Wein, Tee und Orangen sein.
Georgien ist mit 70.000 Quadratkilometern so groß wie Bayern und zählt fünf Millionen Einwohner. Kartwelier nennen sich die Georgier selber. Bereits im 4. Jahrhundert nahm Georgien das Christentum als Staatsreligion an. 1801 wurde das Königreich eine russische Kolonie.
Innere Konflikte und Korruption
Mit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 gewann auch Georgien seine Unabhängigkeit zurück. Doch innere Konflikte, Korruption und der Druck des großen Nachbarn Russland verhinderten, dass der neue Staat auf die Beine kam. Die Regierung in der Hauptstadt Tiflis verlor die Kontrolle über die autonomen Regionen Adscharien, Abchasien und Süd- Ossetien. Staatspräsident Eduard Schewardnadse suchte in den vergangenen Jahren vor allem die Nähe zu den USA. Georgien gewinnt als Transitland für die Ölpipeline Baku-Ceyhan von Aserbaidschan in die Türkei an strategischer Bedeutung.
Das georgische Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs 2002 zwar nach Schätzungen um 3,8 Prozent auf 3,5 Milliarden US-Dollar (3 Milliarden Euro). Doch dies ist zu wenig, um das Leben spürbar zu verbessern. Die große Mehrheit der Georgier hat weniger als einen Euro täglich zur Verfügung, Rentner müssen mit etwa 20 Cent auskommen.