Griechenland Bei den Parlamentswahlen geht es um alles

Schicksalswahl eines Euro-Sorgenkindes: Griechenland wählt heute erstmals seit dem Ausbruch der schweren Finanzkrise ein neues Parlament. Vor allem die extremistischen Kräfte dürfen mit Zulauf rechnen.

Rund 9,7 Millionen Bürger müssen darüber entscheiden, ob das stark verschuldete Land sein umstrittenes Sparprogramm fortsetzt und als verlässlicher Partner im Verbund der Euro-Länder verbleibt. Die Abstimmung wird von einer drohenden Staatspleite, hoher Arbeitslosigkeit und wachsender Armut überschattet. Insgesamt dürften diesmal bis zu zehn Parteien in das Parlament einziehen, darunter Vertreter des extremen linken und rechten Spektrums. Die Traditionsparteien - die konservative Nea Dimokratia und die sozialistische Pasok - müssen mit drastischen Stimmverlusten rechnen. Viele Wähler wollen sie allen Umfragen nach bestrafen für die Vetternwirtschaft und die Korruption der letzten Jahrzehnte, die das Land an den Abgrund gebracht haben.

In Umfragen liegt die konservative Nea Dimokratia vorn, sie dürfte aber eine absolute Mehrheit verfehlen. Die extremistischen Kräfte haben deutlich an Zulauf gewonnen. Sie fordern ein Ende des Reformprogramms, das Millionen Griechen harte Opfer abverlangt.

Die Neuwahlen waren nötig geworden, weil der sozialdemokratische Ministerpräsident Giorgios Panandreou Ende 2011 zurückgetreten war. In der Zwischenzeit hatte der Finanzexperte Lucas Papademos mit Unterstützung der Pasok und auch der Nea Dimokratia als Interims-Ministerpräsident das Land regiert und die wichtigen Sparbeschlüsse durch das Parlament gebracht.

dpa
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