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Schicksalswahl in der Türkei: Stimmabgabe hat begonnen
STORY: In der Türkei hat am Morgen die Parlaments- und Präsidentschaftswahl begonnen. Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan von der AKP lag in Umfragen zuletzt hinter seinem Herausforderer Kemal Kilicdaroglu von der oppositionellen CHP. Am Morgen gaben die Spitzenkandidaten der Oppositionsparteien sowie Amtsinhaber Erdogan ihre Stimme in Istanbul und Ankara ab. Viele Menschen, aus der südlichen Provinz Hatay, mussten für den Gang zur Urne einen weiten Weg zurück ins Erdbebengebiet auf sich nehmen. Bei dem Beben am 6. Februar kamen über 50.000 Menschen ums Leben, Millionen verloren ihre Häuser. Anwohnerin Suheyla Azazi Gok sagte gegenüber Reportern: “Wir sind für die Wahl hierher gekommen, wir sind zurückgekommen, um die Stadt wieder aufzubauen, die wir sehr lieben. Wir haben unsere Freunde verloren, unsere Stadt, es ist unbeschreiblich.” Viele im Erdbebengebiet hatten sich verärgert über die langsamen Reaktionen der Regierung direkt nach dem Beben gezeigt. Anwohner Özgür Kayabölen bestätigt das: “Wir mögen diese Regierung nicht sonderlich. Nach dem Erdbeben haben sie die Menschen hier einfach sterben lassen, vier Tage lang kam hier überhaupt keine Hilfe.” Ob und inwieweit das Erdbeben das Wahlverhalten der Menschen beeinflusst kann bislang jedoch nicht abschließend geklärt werden. Die Wahl gilt als Schicksalswahl, da sie entweder Präsident Tayyip Erdogan absetzen und den zunehmend autoritären Kurs seiner Regierung stoppen oder ein drittes Jahrzehnt unter seiner Führung einläuten könnte. Auch wohin sich die Wirtschaft inmitten einer tiefen Lebenskostenkrise entwickelt, dürfte vom Ausgang der Wahl abhängen. Sollte keiner der beiden Kandidaten die absolute Mehrheit gewinnt, ist am 28. Mai eine Stichwahl fällig.