Der Griechenland-Urlaub wird nicht teurer. Zumindest nicht auf den Inseln. Diese für Urlauber und Einheimische sicher gute Nachricht, hat leider einen Nachteil: Dem Staat entgehen weitere dringend benötigte Gelder. Denn trotz der Schuldenkrise stellte Finanzminister Gianis Varoufakis klar: "Ich werde keine Erhöhung der Mehrwertsteuer der Inseln unterschreiben", wie er im Parlament sagte. Damit stellt sich Griechenlands oberster Kassenwart gegen einige seiner Regierungskollegen, die die Konsumabgabe auf das Festlandsniveau von 23 Prozent anheben wollten.
Außer auf Kreta liegen die Mehrwertsteuersätze auf Mykonos, Paros, Santorin und den anderen Ferieninseln 30 Prozent unter denen im Rest des Landes. Das soll die hohen Transportkosten ausgleichen, den Tourismus fördern und den ärmeren Inselbewohnern helfen. Varoufakis' Regierungskollegen wollten mit der Anhebung den Forderungen der Geldgeber Athens entgegenkommen. Massive Proteste dagegen kamen von Unternehmern und Regionalpolitiker aus der Ägäis.
Geld reicht bis zum 9. April
Die geplante höhere Mehrwertsteuer war auch Teil einer Reformliste, die in den vergangenen Tagen an die Öffentlichkeit gelangt war. Sehr zum Verdruss von Griechenlands Gläubigern. Sie bestehen weiter darauf, dass die Reformliste nicht öffentlich wird. Das Durchsickern von Teilen dieser Liste untergrabe das Vertrauen zwischen den Verhandlungspartnern, sagte Varoufakis weiter. Das 26-Seiten-Dokument mit neuen Maßnahmen, die Athen den Geldgebern vorschlägt, war von der "Financial Times" (FT) veröffentlicht worden. Wer die Liste durchsickern ließ, sagte Varoufakis nicht. Der Autor des FT-Artikels arbeitet in Brüssel.
Für leichte Beruhigung dürfte die Nachricht sorgen, nach der Griechenland seine Verpflichtungen gegenüber dem Internationalen Währungsfonds (IWF) fristgerecht am 9. April erfüllen wird. "Das Geld für April gibt es", sagte Regierungssprecher Gabriel Sakellaridis. Der Regierungssprecher machte darauf aufmerksam, dass Griechenland seit August 2014 keine Finanzhilfen mehr erhalten habe. "Alle wissen, dass es Liquiditätsprobleme gibt", sagte er. In früheren Medienberichten hatte es geheißen, Griechenlands Regierung sei nur noch bis zum 8. April ausreichend liquide.