Deutschland verstärkt das im nordafghanischen Kundus stationierte Wiederaufbauteam (PRT) der Bundeswehr. Mitte Januar werde eine weitere Kompanie von rund 120 Mann aus Deutschland dorthin entsandt, kündigte Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) nach Angaben eines Sprechers am Freitag bei seinem Besuch in Kundus an. Die Entsendung bewegt sich demnach im Rahmen der Mandatsobergrenze von 4500 Soldaten.
Guttenberg war am Donnerstag nach Afghanistan gereist. In Kabul hatte er Präsident Hamid Karsai, Verteidigungsminister Abdul Rahim Wardak und den US-Kommandeur der NATO-Truppe ISAF, Stanley McChrystal, getroffen. In Masar-i-Scharif traf Guttenberg Bundeswehrsoldaten. Am Freitag reiste er nach Kundus weiter. Dort war es in jüngster Zeit immer wieder zu Angriffen auf Bundeswehr-Patrouillen gekommen.
Das PRT war bis Ende September von Oberst Georg Klein geführt worden. Der Kommandeur war im September wegen des umstrittenen, von ihm angeforderten Luftschlages auf von Taliban gekaperte Tanklastzüge nahe Kundus in die Kritik geraten. Bei dem Angriff waren zahlreiche Menschen getötet worden, darunter offensichtlich auch Zivilisten. Der Bundestag entscheidet im Dezember über eine Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes.