Nach dem Sturz von Präsident Jean-Bertrand Aristide bemüht sich Haiti um eine Regierung der Nationalen Einheit. Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) kündigte am Donnerstag die Einsetzung eines Dreierrates zur Vorbereitung einer Übergangsregierung an. Dem Gremium gehören Leslie Voltaire, ein bisheriger Kabinettsminister Aristides, der Oppositionspolitiker Paul Denis sowie der haitianische UN-Repräsentant Adama Guindo an. Die drei sollen innerhalb einer Woche sieben Mitglieder eines Weisenrates ernennen, der wiederum einen neuen Ministerpräsidenten vorschlagen soll.
USA weisen Kritik Aristides erneut zurück
Die USA wiesen unterdessen die Kritik Aristides, ihn zum Gang ins Exil gezwungen zu haben, erneut zurück. Die Hilfe der USA sei eher ein Beitrag zu einer Rettungsaktion gewesen, erklärte das Außenministerium in Washington am Donnerstag. Das Verlassen Haitis habe Aristide "die nahezu sichere Gewalt" seitens bewaffneter Oppositionsgruppen erspart. "Wir haben seinen Rücktritt nicht verfochten", sagte Außenministeriumssprecher Richard Boucher.
Brasilien macht bei UNO-Truppe mit
Brasilien will sich mit 1.100 Soldaten an einer UN-Truppe für Haiti beteiligen. Sein Land sei auch zur Führung der Truppe bereit, wenn dies gewünscht sei, erklärte ein Sprecher von Präsident Luiz Inacio Lula da Silva am Donnerstag. Eine UN-Friedenstruppe könnte in etwa drei Monaten die Soldaten aus den USA, Frankreich, Kanada und Chile ablösen, die derzeit bereits in Haiti sind. Brasilien ist das erste Land, das seine Beteiligung anbietet.