Die Benzinpreise sind zu den Ostertagen in schwindelerregende Höhen gestiegen. Der durchschnittliche Preis für einen Liter Benzin stieg auf 1,45 Euro, wie Shell am Donnerstag mitteilte - damit lag er 4 Cent über dem Preis des vergangenen Wochenendes. Diesel verteuerte sich ähnlich stark auf 1,23 Euro. Auch der Rohölpreis stieg weiter und erreichte am Donnerstag seinen höchsten Stand seit 18 Monaten: Ein Barrel (159 Liter) kostete an der New Yorker Rohstoffbörse 84,41 Dollar.
Zu der Diskussion über hohe Benzinpreise an Feiertagen sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Nacht zum Donnerstag bei RTL, viele Menschen wunderten sich zurecht, "dass sich gerade immer Ostern die Dinge so entwickeln, wie sie sich entwickeln und der Benzinpreis steigt".
Eine Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf Sprit schloss die Kanzlerin aus: "Das geht nicht, wenn wir uns unseren Haushalt anschauen. Wir werden sparen müssen und deshalb glaube ich, sollte man hier nichts Falsches versprechen", erklärte die CDU-Politikerin.
Kartellamt ohne Beweise für Preisabsprachen
Das Bundeskartellamt hat nach eigenen Angaben bislang keine Beweise für verbotene Preisabsprachen der Ölkonzerne beim Benzin gefunden. Derzeit laufe die bisher aufwendigste Untersuchung der Behörde, berichtete die "Bild"-Zeitung am Donnerstag.
Sie zitierte Kartellamts-Präsident Andreas Mundt mit den Worten, in Hamburg, Köln, München und Leipzig nehme man jeweils 100 Tankstellen unter die Lupe, halte über drei Jahre hinweg alle Preisveränderungen tagesgenau fest und suche nach Auffälligkeiten.
Mit Ergebnissen rechnen die Wettbewerbshüter demnach für den Herbst. Der Geschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV), Klaus Picard, sagte dem DAPD, dies sei nicht die erste Untersuchung. "Das Kartellamt prüft in regelmäßigen Abständen. Das ist auch gut so", sagte Picard. Bisher habe es damit keine Probleme gegeben.
Bei den aktuellen Erhöhungen handele es sich um "ganz normale Preisschwankungen". Da im vergangenen Jahr die Gewinnmarge der Ölkonzerne für Benzin bei lediglich 0,7 Cent pro Liter gelegen habe, seien Preissteigerungen nun gerechtfertigt.
Über die Höhe des Gesamtabsatzes der Ölkonzerne in Deutschland konnte Picard nach eigener Aussage keine Angaben machen.